Stefanie Stahl

Stefanie Stahl

„Echte Freiheit ist Wahlfreiheit.“

Autor/in
Fotos
  • Edouard Olszewski
Leserbewertung

Zur Person

20. September 2022, Trier. Stefanie Stahl hat bei der Fotosession im Vorfeld des Gesprächs häufig ihr aktuelles Buch ins Bild gebracht. Nicht, weil die Bestseller-Autorin und prominenteste Psychologin des Landes visuelle Verkaufsförderung bräuchte, sondern weil ihr dieser „Bauplan der Seele“ dringlich am Herzen liegt. Eine Aufklärungsschrift für das Selbst, ein Ausgang aus den Beschränkungen der persönlichen Matrix. Im Zweifel sogar ein Friedensspender. Passenderweise wächst im Besprechungsraum ein kleiner Olivenbaum. Die UN verwendet dessen Zweige auf ihrer Flagge als Symbol des Friedens. Nach rund 50 Minuten Gesprächszeit meldet sich Ripley zu Wort, Stahls schneeweißer Schäferhund. Im Gegensatz zu manchen Menschen, um die es im Gespräch gegangen ist, fordert er süß und selbstsicher seine Bedürfnisse ein.

Stefanie Stahl, darf man sagen, dass unsere Psyche im Sinne der berühmten Filme unsere eigene „Matrix“ ist? Wir glauben ihrer Wirklichkeit samt aller Muster und Einschränkungen. Geschrieben wurde sie von unseren Eltern als „Architekten“, selten in böser Absicht. Und Sie sind als Therapeutin im Grunde Morpheus, der die rote Pille anbietet, um den eigenen Code erstmals klarzusehen.

Das ist zugespitzt, trifft aber im Kern das Prinzip. Unsere gesamte Wahrnehmung ist so aufgebaut, dass sie immer mit unseren Erinnerungen abgeglichen wird. Wenn wir irgendwo einen Elefanten sehen, wird dieses Bild in Millisekunden mit den vorhandenen Konzepten im Gehirn abgeglichen und dadurch können wir überhaupt erkennen, dass es sich um einen Elefanten handelt. Wenn uns etwas begegnet, das wir noch nie gesehen haben, können wir es auch nicht erkennen oder einsortieren.

Und das Gleiche geschieht mit prägenden Verhaltensmustern?

Genau. Nehmen wir an, jemand ist bei Eltern aufgewachsen, die ständig gestresst waren. Nennen wir ihn Jens. Beide Elternteile waren berufstätig und kümmerten sich neben ihm noch um weitere Geschwister. Der kleine Jens fühlte sich zu kurz gekommen, denn in dem Alter denkt er ja nicht: Es liegt an den vielen Aufgaben, Mama und Papa sind einfach überfordert. Er speichert eher ab: Ich bin nicht wichtig. Oder: Ich genüge nicht. Das wird dann als unbewusstes Programm mit ins Erwachsenenalter genommen.

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