Benedikt Bösel

Benedikt Bösel

„Landwirte sind die Rockstars von morgen.”

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  • Emanuel Finckenstein
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Zur Person

01. Mai 2023, Alt Madlitz, Brandenburg. Der riesige Standort, auf dem Benedikt Bösel die Agrarwende probt, ist gebeutelt. Der Boden meist sandig, der Humusgehalt zwischen ein und zwei Prozent, und dann liegt er auch noch in einer der trockensten Regionen der Republik. Und trotzdem: Der Landwirt und Unternehmer kann die Hoffnung nähren, dass die Welt vielleicht doch nicht dem Untergang geweiht ist. Wer sein Gut in Alt Madlitz, etwa 45 Minuten östlich von Berlin, besucht, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Da wachsen plötzlich in langen, geschwungenen Streifen Bäume, Beerensträucher und Kräuter mitten auf dem Getreideacker; die Rinderherde wird mit mobilen Zäunen in Bewegung gehalten; und wo eine dürre Kiefernmonokultur dran glauben musste, pulsiert nun die Natur in größter Diversität. Was Bösel hier vorführt, nennt sich regenerative Landwirtschaft. Hier hat man der konventionellen Agrarchemie Lebewohl gesagt und arbeitet wieder mit der Natur zusammen. Das vorderste Ziel? Humusaufbau. Anders, so Bösel, sei gesunde Ernährung in der Zukunft nicht mehr zu gewährleisten.

Benedikt Bösel, die Disney-Doku über Sie heißt „Farm Rebellion“, Ihr Buch trägt den Titel „Rebellen der Erde“. Bekommt man eigentlich viel Jauche ab, wenn man als unbequemer Agrarrebell nicht nur auf dem Acker steht, sondern auch im Rampenlicht?

Nein, ich bekomme keine Jauche ab. Es gab durchweg positives Feedback – sowohl von ökologischen und konventionellen Landwirten als auch aus der Industrie, von der Politik und den Verbrauchern. Viele sind sich der schwierigen Situation ja mittlerweile bewusst. Damit meine ich nicht nur die der Landwirtschaft selbst, sondern auch die Auswirkungen des Ernährungssystems auf unsere Gesundheit und unsere Ökosysteme. Klimaanpassung, Artenvielfalt, Gesundheit, alles hängt von unserem Umgang mit der Natur ab.

Welches Feedback hat Sie besonders beeindruckt?

Am meisten berührt mich, wenn mir andere Landwirtinnen und Landwirte schreiben und sich dafür bedanken, dass ich mich so einsetze. Sie wissen am besten, was dieses Engagement bedeutet. In der Landwirtschaft gefangen zu sein, tagtäglich unter schwierigen Voraussetzungen zu arbeiten und trotzdem die Energie aufzubringen, ein Buch zu schreiben, sich von einem Kamerateam begleiten zu lassen und sich öffentlich zu positionieren, ist nicht selbstverständlich.

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