Schriftsteller Heinz Strunk erhält den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis

Der Schriftsteller Heinz Strunk wird mit dem renommierten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis geehrt. Er erhalte die Auszeichnung für seinen Roman "Der goldene Handschuh", so die Stadt Braunschweig am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und wird von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk gestiftet.

Strunk nutze "die gut recherchierte Geschichte des Hamburger Frauenmörders Fritz Honka für eine intime Begegnung mit den sozial Ausgeschlossenen der deutschen Nachkriegsgesellschaft, die ihrerseits eingeschlossen sind im dumpfen Raum ihrer Begierden, Räusche und Aggressionen", heißt es in der Begründung der Jury. Es handele sich um "ein Kunststück der erzählerischen Verwandlung, eine virtuose Stimmenimitation, eine Gratwanderung am ekelbesetzten Rand der kommunizierbaren Lebenswelt". Der Autor erzeuge "Literatur vom Feinsten aus einem Milieu vom Gröbsten".

"Echter Erfolg bedarf ständiger Erneuerung", sagte Heinz Strunk im Frühjahr im GALORE-Interview . Den Erfolg seiner Geschichte über Fritz Honka habe er hingegen nicht ahnen können. "Ich war nun über 20 Jahre lang als Autor mehr oder minder erfolglos und selbst damals habe ich mir nie überlegt: Was könntest du jetzt machen, damit sich das mal ändert? Ich habe meine Texte immer nur so angelegt, wie ich sie richtig und wichtig fand. Manchmal ergab das nur ein Publikum von einigen Hundert Zuhörern, und das war mir dann auch genug." Acht Jahre zuvor bekannte er im Gespräch : "Der späte Erfolg ist der schönere."

Der Wilhelm Raabe-Literaturpreis wird jährlich vergeben und würdigt einen aktuellen, zeitgenössischen Roman. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Rainald Goetz, Jochen Missfeldt, Ralf Rothmann, Wolf Haas, Katja Lange-Müller, Andreas Maier, Sibylle Lewitscharoff, Christian Kracht, Marion Poschmann, Thomas Hettche und Clemens J. Setz.

Foto: Dennis Dirksen

Christoph Schwartländer