DVD & Blu-ray

Selfmade-Dad

Concorde · 25. August

Robert Axle (Kevin Spacey) ist einer von jenen Fernsehmarktschreiern, die auf obskuren Kanälen und zu meist nachtschlafender Zeit bizarre Produkte anpreisen, die entweder für mehr Fitness oder für mehr Bequemlichkeit sorgen sollen – manchmal auch beides gleichzeitig. Weil eines der von ihm angepriesenen Geräte etwa 3.000 Käufer verstümmelt hat, muss Axle für acht Jahre ins Gefängnis, zeigt sich nach seiner Entlassung aber nicht gerade geläutert. Der erneute Durchbruch, glaubt er, liegt nur eine Wahnsinnsidee weit entfernt, und dann werden seine Ex-Frau und seine Tochter auch wieder mit ihm reden. Bis es soweit ist, wohnt er in deren WG und hält sich mit einem Supermarktjob über Wasser. „Selfmade - Dad“ ist schon etwa sechs Jahre alt und entstand somit, bevor Kevin Spacey als „House of Cards“- Präsident die Rolle seines Lebens fand. Der Film gehört in das uramerikanische Genre der satirischen Komödie, die einerseits den American Way of Life aufs Korn nimmt, um ihn im Nachhinein doch wieder abzufeiern – in der Regel nach einer reumütigen Episode, die einem den Wert der Familiengemeinschaft einbläut. Spaceys Talent bietet sich hauptsächlich für den ersten Teil an: So lange er den aalglatten Scharlatan gibt, macht das Zuschauen Spaß und man drückt bereitwillig dem Falschen die Daumen. Der anschließende Gang nach Canossa soll den Film dann wohl einer jüngeren oder harmoniesüchtigeren Zielgruppe schmackhaft machen, zumindest theoretisch. Denn die Gewinnformel, nach der der Film aufgebaut ist, wird permanent durch völlig überzogenen Klamauk unterminiert. Für inspirierten Edel-Trash wie diesen gab es früher die oberen Regale in der Videothek – oder eben das Nachtprogramm auf obskuren Kanälen, bei denen in den Werbepausen bizarre Produkte angepriesen werden.

Lars Backhaus