Musik

Prince

4ever In Our Hearts

Warner · 25. November

Zu erwähnen, dass Prince Rogers Nelson als einer der innovativsten Musiker des 20. Jahrhunderts in die Geschichtsbücher einging, ist geradezu obsolet. Hierzu muss man sich nur die Tracklist von „4ever“ anschauen: 40 Hits – und wir meinen: „echte“ Hits, im Sinne von Klassikern – aus den ersten 15 Jahren seines Schaffens. Es dürfte wenig andere Künstler geben, bei denen man allein durch das Lesen der Songtitel jeden Refrain sofort mitsingen kann. Natürlich wurde diese Smashhit- Dichte schon zuvor kräftig verwertet: „4ever“ ist bereits die vierte Single-Kollektion, die Geschäftspartner Warner veröffentlicht. Bis auf den in Fankreisen schon seit Jahrzehnten fleißig kursierenden, aber nun erstmals offiziell veröffentlichten Song „Moonbeam Levels“, einem Überbleibsel aus den Aufnahmen zum Album „1999“, sowie ein 12-seitiges Booklet mit sehr sehenswerten, bislang ebenfalls unbekannten Fotos von Herb Ritts, birgt diese Doppel-CD daher wenig Unbekanntes. Ihr Erscheinen ist wie ein Rückblick auf die vertrautesten Werke der Legende und ruft noch einmal die Erinnerungen an einen Plattendeal auf den Plan, der eine außergewöhnliche Popmusik-Geschichte schrieb. Es existieren zwar keine offiziell bestätigten Zahlen, aber gemeinhin heißt es, dass der nach den bis dahin erfolgreich gemeinsam veröffentlichten Platten Anfang der Neunzigerjahre erneuerte Vertrag der erste seiner Art war, der dem Künstler die magische Summe eines dreistelligen Millionenbetrags zusicherte. Zweifellos ein Vorschuss, der seitens der Plattenfirma Begehrlichkeiten und Mitbestimmungswünsche weckt und damit zum Problem wurde: Bereits vor Vertrags abschluss war das Verhältnis der Partner angespannt. Prince konzentrierte sich in der Folge ein Jahrzehnt lang weniger auf die Musik und stattdessen auf neue Vertriebswege über das Internet unter seinem neuen Namen „Symbol“ - oder, wie sich gemeinhin durchsetzte, TAFKAP als Kürzel für „The Artist Formerly Known As Prince“. So wurde er ungewollt zum Entrepreneur einer Musikkultur, die mittlerweile die gesamte Branche und ihre Vertriebskanäle nachhaltig revolutioniert hat. Erst zwei Jahre vor seinem überraschenden Tod fand der ewig dauernde Disput ein gutes Ende für beide Parteien – mit einem neuen Vertrag, der Prince alle Rechte an seinem geistigen Eigentum zusicherte. Ein später Sieg der Kunst über das Geschäft.

Sascha Krüger

Unser Fazit: Auch wenn „4ever“ die nunmehr vierte Greatest-Hits-Zusammenstellung von Prince aus seiner erfolgreichsten Phase bis zur Mitte der Neunzigerjahre darstellt – wenn man sich durch seine zeitlosen Hits der Vergangenheit hört und dabei bunte Bilder aus der eigenen Vergangenheit wachgerufen werden, wird dieser Fakt zur Nebensache. Zumal man dem modernen Mozart des Funk, der wie kein zweiter Virtuosität, Konzeptkunst und großen Pop verknüpfte, in einer Weise gedenkt, die ihm sicher gefallen hätte.