Kino

Paula

Pandora · 15. Dezember

Das soll Kunst sein? Die Zeitungen schreiben von „grobem Unfug“, die Leute lachen über die Bilder. Gemalt hat sie Paula, die Frau des Malers Otto Modersohn. Aber wieso traut sich eine Frau überhaupt mit dem Pinsel an die Leinwand? „Frauen können keine Malerin werden“, wird ihr gesagt. Es ist das Jahr 1899. Doch Paula Modersohn- Becker schert sich nicht um Konventionen. Sie hat den Mut zu sagen: „Seht her, ich bin eine Frau, und ich mache, was mir gefällt.“ Bald flieht sie aus der Enge Worpswedes nach Paris. In den 14 Jahren, in denen Modersohn-Becker künstlerisch tätig war, entstanden 750 Gemälde und 1000 Zeichnungen. Ihren frühen Tod mit 31 Jahren schien sie vorauszuahnen. In ihr Tagebuch schrieb sie: „Ich weiß, ich werde nicht sehr lange leben. Aber ist das denn traurig? Ist ein Fest schöner, weil es länger ist?“ Carla Juri spielt diese Paula mit einem eigenwilligen Charme, dem man sich kaum entziehen kann; dramaturgisch schleichen sich allerdings binnen der 123 Minuten leider ein paar Längen ein.

Sylvie Sophie-Schindler