Kino

Meine Brüder und Schwestern im Norden

Farbfilm · 14. Juli

Damit die außergewöhnliche Filmemacherin Sung-Hyung Cho („Full Metal Village“) nach Nordkorea reisen durfte, musste sie erstmal zur Deutschen werden. Südkoreanern ist die Einreise nach wie vor nicht gestattet. Mit neuem Pass im Gepäck machte sie sich auf die Suche nach unvoreingenommenen Bildern des Landes, welche weder durch die Sicht des Westens geprägt noch durch das nordkoreanische Regime instrumentalisiert wurden. Natürlich sind die Ingenieure, Bauern, Näherinnen und vielen anderen, die sie trifft, von der Regierung für sie bereitgestellt worden. Sie hört ihnen zu, kritische Fragen vermeidet sie und lässt dadurch ein gewisses Vertrauensverhältnis entstehen. Als Zuschauer muss man die Worte und Bilder schon selber bewerten und schauen, wo „Risse in der Fassade“ zu spüren sind. Mit „11 Freundinnen“ drehte sie 2011 ein Porträt über die Frauen-Fußballnationalmannschafft. „Ein super Training für Nordkorea“, sagt sie. „Durch den DFB habe ich gelernt, wie ein totalitäres System funktioniert.“

Nora Harbach