Kino

Elvis & Nixon

Universum · 8. Dezember

Am 21. Dezember 1970 empfing Richard Nixon Elvis Presley im Weißen Haus. Das 15-minütige Treffen war an Absurdität nicht zu überbieten. Die beiden Paranoiker sprachen über Waffen, die Verrohung der Jugend und ihre Abneigung gegen die Beatles, am Ende wurde Elvis ehrenhalber zum Geheimagenten ernannt. Was als bizarre Anekdote bisher zum politischen Halbwissen gehörte, kann man sich jetzt als Spielfilm ansehen, der geflissentlich den Look staatstragender Biopics persifliert. Jeder amerikanische Schauspieler hat eine Nixon-Parodie im Programm, doch Kevin Spaceys wonnevolle Darstellung legt die Messlatte höher. Sein Gegenüber Michael Shannon sieht zwar nicht aus wie Elvis, bringt die tragische Einsamkeit des Rock’n’Roll-Königs aber auf den Punkt. Ein bisschen Vorwissen erhöht eindeutig den Spaß an der feinsinnigen Komödie. Nixons Amtsnachfolger Gerald Ford lud übrigens regelmäßig Rockstars zu sich ein – zu seinen Favoriten gehörten George Harrison und Alice Cooper.

Markus Hockenbrink