Musik

Chris de Burgh

A Better World

Starwatch / Sony · 23. September

Für seine Fans ist der 68-jährige Ire ein singender Poet voller lyrischer Kraft, weniger Wohlgesonnene haften ihm dagegen gerne das Etikett „Schnulzenheini“ an. Mit seinem mittlerweile 26. Studioalbum liefert er beiden Seiten gute Argumente. Textlich ambitionierten Songs wie dem eröffnenden „Bethlehem“ stehen Stücke wie „Once In A Lifetime“ entgegen, die mit ihrem karibischen Grundgroove ins Schlagerhafte abdriften. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich de Burgh auf dem gesamten Album. Mit der Story des armen John aus Aberdeen in „Chain Of Command“ knüpft der heute noch der Arbeiterklasse verbundene, ehemalige Student der Geschichte nahtlos an frühe Juwele wie „Don’t Pay The Ferryman“ oder „The Traveller“ an, bleibt mit den Dire- Straits-Gitarren anno 1978 musikalisch jedoch eher bieder. Ähnliches gilt für den zentralen Song „Homeland“, mit dessen finaler Zeile „There is always hope in the human heart for better days ahead“ de Burgh die Käufer im Booklet erwartet. Passend zur Flüchtlingsthematik startet die Nummer mit einem arabischen Intro, das jedoch schon in der Strophe der typischen Akustikgitarre weichen muss und anschließend nicht mehr aufgegriffen wird. Stattdessen wird dem Song im zweiten Teil ein Standard-Arrangement inklusive E-Gitarren und Tempo-Verdopplung übergestülpt. Fans mögen diese Konstanz schätzen, originell ist sie nicht.

Chris Hauke