Literatur

27.03. | Buch der Woche

Toxische Pommes • Ein schönes Ausländerkind

Zsolnay

27.03. | Buch der Woche - Toxische Pommes • Ein schönes Ausländerkind

Toxische Pommes
Ein schönes Ausländerkind

Zsolnay
Hardcover, 208 Seiten, 23,00 €

Toxische Pommes endlich in Romanform!

"Was hat uns das neue Leben gekostet? Meinen Vater seine Stimme, meine Mutter ihre Lebendigkeit. Und mich?" Diese Frage stellt sich die Ich-Erzählerin in "Ein schönes Ausländerkind", dem Debütroman der TikTokerin Irina alias Toxische Pommes, die in den sozialen Medien für ihre satirischen Kurzvideos über die schönen und hässlichen Seiten der Gesellschaft frenetisch gefeiert wird. In "Ein schönes Ausländerkind" erzählt sie von einer dreiköpfigen Familie, die aufgrund des Jugoslawien-Krieges in den 90ern nach Österreich und damit in ein Einwanderungsland flüchten muss, das keines sein möchte. Dort sieht sich die Familie mit dem schmerzhaften Gefühl der Entwurzelung und gesellschaftlicher Ablehnung konfrontiert; Momente, welche die Ich-Erzählerin noch Jahrzehnte später reflektieren wird. Da arbeitet sie längst in einer Behörde, hat einen Doktortitel – und stellt sich doch immer wieder diese Fragen: Wie brennen sich Migrationserfahrungen in das eigene Gedächtnis ein, was machen sie mit Kindern und ganzen Familien? Ihnen geht die Satirikerin in ihrem Roman nach und erzählt dabei scharfsinnig und humorvoll nicht nur vom täglichen Alltagsrassismus in Österreich, sondern auch von der Beziehung zwischen einer Tochter, deren einziger Lebenssinn darin besteht, die perfekte Migrantin zu werden, und einer Vaterfigur, die sich bei dem Versuch, ihr genau das zu ermöglichen, selbst verliert.