Musik

26.01. | Album der Woche

Frank Carter And The Rattlesnakes • Dark Rainbow

International Death Cult/ AWAL · 26. Januar

26.01. | Album der Woche - Frank Carter And The Rattlesnakes • Dark Rainbow

Foto: Brian Rankin


Frank Carter & The Rattlesnakes

Die Suche nach Authentizität und Selbstreflexion im Rockstar-Zirkus machen Frank Carter & The Rattlesnakes auf ihrem neuen Album "Dark Rainbow" zum übergreifenden Thema. Darauf schlagen sie überraschend sanfte Töne an – und lassen den Punk nur noch die zweite Geige spielen.

Acht Jahre ist es mittlerweile her, dass Frank Carter & The Rattlesnakes ihre Debüt-EP "Rotten" veröffentlicht haben – eine Zeit, in der die Band sich ausprobiert und innerhalb von vier Alben zu einem der spannendsten Acts des Vereinigten Königreichs entwickelt hat. Eine Historie, an die sie mit "Dark Rainbow" anknüpfen, indem sie wieder mal den Spagat zwischen musikalischer Erneuerung und Standhaftigkeit üben. Denn wie das fast schon balladeske "Man Of The Hour" unmissverständlich klar macht: Im Soundrepertoire der Band spielt Punk augenscheinlich nur noch die zweite Geige – zumindest gilt das für ihre aktuelle Albumveröffentlichung, die von krächzendem Alt-Rock und Südstaaten-Gothic-Ballden durchzogen ist. Eine Kehrtwende für die britische Band, die einem auf ihren letzten Albumveröffentlichungen die geballte Härte des Punk um die Ohren gebrettert hat und die Momentaufnahmen der Zeit und der Mentalität waren, in der sie entstanden sind. nahmen Bass und Schlagzeug in den Livingston Studios im Norden Londons auf, machten eine Pause, dachten nach und zogen sich dann in ihr eigenes Studio zurück, um Gitarren und Keyboards aufzunehmen. Der Gesang wurde mit Carters Gesangslehrerin Lorna Blackwood in ihrem Wintergarten aufgenommen. Auf „Dark Rainbow“ – das aus Erinnerung und Selbstreflexion geboren wurde – ziehen Carter und Richardson Bilanz und stimmen leisere Töne an, setzen auf die Gewalt ihrer Stimme und – wie beispielsweise auf "American Spirit" – auf ein Honkytonk-Piano, um der Auseinandersetzung mit der eigenen Männlichkeit Ausdruck zu verleihen und sich in einer selbstkritischeren Haltung zu üben. So loten die Briten die Frage nach Authentizität und toxischer Maskulinität im Rockstarbusiness aus und legen damit ein Album vor, das seine Schönheit in der rohen und düsteren Ausformulierung bröckelnder Geschlechterbilder findet. Ein Abgesang auf die überholten Vorstellungen des Rockstar-Daseins klingt und eine die Erkundung dessen, wer Frank Carter & The Rattlesnakes waren, wer sie sind – und wer sie in Zukunft sein können.


Frank Carter & The Rattlesnakes

Frank Carter & The Rattlesnakes Dark Rainbow International Death Cult/ AWAL, 26. Januar