Literatur
21.06. | Hörbuch der Woche
Eugen Ruge • Pompeji
ArgonEugen Ruge
Pompeji
gelesen von Ulrich Noethen
Argon, 10 Std. 11 Min.
Wer kennt es nicht? Die Katastrophe steht bevor, und alles, was den Leuten dazu einfällt, ist Sex, Drugs, Populismus und ein bisschen Menschenkult. Eugen Ruge mischt daraus in seinem neuen Roman einen brisanten Tanz auf dem Vulkan. Buchstäblich, denn Ort des Geschehens ist Pompeji, während sich die Zeit gnadenlos auf das Jahr 79 n. Chr. zubewegt. Jowna, ein verarmter Metzgerssohn, gehört zu den wenigen, die ahnen, dass der Schwefel ausdünstende Vesuvio, an dessen Fuß sie leben, nicht einfach nur ein Berg ist. Gesegnet mit der Gabe, die Dinge beim Namen zu nennen, und damit Massen anzuziehen, wird Jowna bald von den Mächtigen für ihre Zwecke eingespannt – in dieser zunehmend zwischen Sorglosigkeit und Todespanik hin- und hergerissenen Stadt. Ruges fröhlich makabere Geschichtslektion in »Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna« – gelesen von Schauspieler Ulrich Noethen mit trocken süffisantem Unterton – ist die perfekte Lektüre in Zeiten, in denen sich eine Letzte Generation auf die Straße klebt. Viel mehr Aha-Erlebnis kann man gar nicht haben.
Edda Bauer