DVD & Blu-ray

18.09. | DVDs der Woche

Kings • Vor uns das Meer

VOR UNS DAS MEER

Studiocanal • 02. August

Vor uns das Meer PosterEtwas irreführend ist der fast romantisch anmutende Titel des Films über die Lebensgeschichte des Amateurseglers Donald Crowhurst schon, stürzt der sich doch ganz plötzlich und ganz allein in das Abenteuer einer Weltumseglung. Reich wollte die historische Figur damit werden, Schulden bezahlen, einen Preis gewinnen. So verlässt Crowhurst seine Frau (Rachel Weisz) und verliert sich in den großen, blauen Weiten des Meeres und in einem Gespinst aus Lügen, die er auftischt, um das Preisgeld zu gewinnen. Oscar-Gewinner Colin Firth glänzt in der Rolle des sagenumwobenen Seglers, emotional und dramatisch interpretiert er dessen quasi selbstbestimmtes Scheitern. So ist „Vor uns das Meer“ weniger Abenteuerfilm als Familiendrama, Regisseur James Marsh ist zudem weniger auf der Suche nach dem wahren Donald Crowhurst, als dass er Enge und Weite, Stillstand und Bewegung gegenüberstellt. Damit kommt er auch der Zerrissenheit zwischen Bleiben und Gehen, die man nicht nur auf dem Meer erlebt, sehr nahe.

Sascha Baum


KINGS

Universal • 30. August

KingsDie Serie „The People vs O.J. Simpson“ und Kathryn Bigelows „Detroit“ waren die Vorreiter. Spike Lees Krimi-Satire „BlacKkKlansman“ steht in den Startlöchern, ebenso wie eine Riege neuer schwarzer und beim Oscar stimmberechtigter Academy-Mitglieder. Womöglich meint es die US-amerikanische Unterhaltungsindustrie ernst mit dem Ende des Rassismus. Geschichten über weiße Polizeigewalt und schwarze Wut stehen hoch im Kurs. Die Folge sind aber nicht nur Meisterwerke, sondern auch halbgare, holprige, sogar grob fahrlässige Filme wie „Kings“. Die belgisch-französische Co-Produktion protzt mit großen Namen: Halle Berry und Daniel Craig, inszeniert von Deniz Gamze Ergüven („Mustang“) nach ihrem Drehbuch, in dem der gewaltsame Tod von Rodney King das moralische Zentrum bildet. Eindrucksvoll lässt Ergüven das Los Angeles des Jahres 1991 in Flammen aufgehen und Teenager sterben. Nur um dann mit romantischen Slapstick-Einlagen von Berry und Craig jegliche Spannung und Emotion zu konterkarieren.

Edda Bauer