Kino

14.09. | Kinostarts der Woche

14.09. | Kinostarts der Woche

Foto: Malla Hukkanen/ Sputnik


Fallende Blätter
Auf der Adamant


Fallende Blätter

  1. September • 1 Std. 21 Min.

Durch Aki Kaurismäki (»Der Mann ohne Vergangenheit«) lernten wir Finnland kennen als einen dunklen Ort mit depressiven Menschen, die viel Alkohol konsumieren. Die Männer verbergen ihre Gefühle, die Frauen leiden darunter. Und doch haben wir Finnland auch lieben gelernt. Denn tief unter der Traurigkeit liegt ein wunderbarer lakonischer Witz und ein großer Sinn für Romantik. Sechs Jahre mussten wir warten auf neue Geschichten aus dem hohen Norden – und das Warten hat sich gelohnt. »Fallende Blätter« ist einhundert Prozent Kaurismäki: mit schrägen Figuren, trockenem Humor, viel Alkohol und Liebe. Die Beziehung zwischen dem Stahlarbeiter Holappa und der Supermarkt-Angestellten Ansa muss viele Hürden nehmen, bevor sie endlich erblühen kann. Im Vorbeifilmen verneigt sich der Regis- seur vor seinen Idolen, zollt der Nouvelle Vague Tribut und versieht seine Liebesgeschichte mit wundervollen Gesangseinlagen. Für so viel Wille zur Virtuosität gab es den Großen Preis der Jury in Cannes.


Auf der Adamant

  1. September • 1 Std. 49 Min.

In einer Welt, in der das Denken oft auf Kästchen-Ankreuzen beschränkt ist, wo Einzigartigkeit unterdrückt wird, gibt es noch Orte des Widerstands, wo die poetische Funktion des Menschen und der Sprache gedeihen«, so ist es im Abspann zu lesen. Ein Credo dieses Films, das man ihm auch gut hätte voranstellen können. So wird man etwas unvorbereitet an Bord geschoben. Doch vielleicht ist es das, was Regisseur Nicolas Philibert beabsichtigte: Er öffnet mit seiner Doku eine Tür und lässt das Publikum teilhaben am Leben auf diesem Schiff, das am Seine-Ufer mitten in Paris vor Anker liegt. Es handelt sich dabei um eine Tagesklinik für Erwachsene mit psychischen Störungen, die hier therapeutisch begleitet werden und sich kreativ entfalten können. Malerei, Musik, Theater, alles ist möglich. Die Jury der Berlinale zeichnete »Auf der Adamant« in diesem Jahr mit dem Goldenen Bären aus, »Ein meisterhaft gestalteter Film«, heißt es völlig zutreffend in der Begründung – ein Meisterwerk voller Optimismus und Empathie.