Kino

Foto: Stephan Pick

Führer und Verführer

11. Juli • 2 Std. 15 Min.

»Wollt ihr den totalen Krieg?« Auch heute noch jagt einem diese zentrale Frage in Joseph Goebbels sogenannter Sportpalastrede einen Schauer über den Rücken. Heute allerdings einen anderen als damals, denn wir kennen die Antwort bis in ihre allerletzte Konsequenz. Was der frenetisch geschrienen Zustimmung zum totalen Krieg am 18. Februar 1943 vorausging, war eine ausgefeilte Propaganda-Maschinerie, die Goebbels schon 1938 angeworfen hatte. Genau die nimmt Autor und Regisseur Joachim A. Lang in »Führer und Verführer« unter die Lupe. Er tut es in Form eines Spielfilms, in den dokumentarische Szenen eingeflochten sind. Und er tut es auch, u. a. mit Hilfe von Goebbels akribischen Tagebuchaufzeichnungen, in denen er sich für die Nachwelt schönschrieb. Das heikle Thema ist bei Lang (»Mackie Messer«) in kompetenten Händen. Dasselbe kann man über Robert Stadlobers rheinischen Goebbels-Akzent leider nicht immer sagen, was aber Franziska Weisz’ Führerliebe von Magda Goebbels oft übersehen lässt.