Literatur

Mareike Fallwickl
Und alle so still
gelesen von Marie-Isabel Walke, Astrid Kohrs & Henning Nöhren
Argon • 9 Std. 40 Min.

Was wäre, wenn alle Frauen in einem stillen Widerstand gegen jegliche geschlechterbedingte Diskriminierung ihre Arbeit niederlegten? In »Und alle so still« lässt Mareike Fallwickl das passieren. Nuri, Elin und Ruth, deren Wege sich bei den Protesten kreuzen, könnten unterschiedlicher nicht sein: ein 19-jähriger Schulabbrecher, dessen Jobs kaum für ein Leben abseits der Armutsgrenze reichen, eine erfolgreiche Influencerin, die ihre innere Leere mit Sex zu füllen versucht und eine Mitte-50-jährige Pflegekraft, deren unermüdlicher Einsatz im maroden Gesundheitssystem einem Kampf gegen Windmühlen gleicht. Mareike Fallwickl ist ein brandaktueller, feministischer Gesellschaftsroman gelungen, der misogyne Narrative ausradiert und die Macht und Möglichkeiten einer solidarischen Gemeinschaft bildgewaltig demonstriert. Die Sprecherinnen und Sprecher brillieren, indem sie den Kontrast zwischen der Wärme unter Gleichgesinnten und der Wut, die es bei der Konfrontation mit veralteten Stereotypen bedarf, hörbar machen.