Kino

07.07. | Kinotipp der Woche

07.07. | Kinotipp der Woche

Rifkin’s Festival
7. Juli, 1 Std. 28 Min.
Ja, Woody Allen war einmal wichtig fürs US-Kino: „Der Stadtneurotiker“ (1977) brach mit der Brechstange des Hollywood-Humors, war klüger, leiser, innovativer sogar. Das ist, nicht nur im schnelllebigen Filmbusiness, lange her. Seitdem sind mehrere #meToo-Wellen über den Planeten und über Allen höchstselbst geschwappt. Je nach Lesart hat im selben Zuge der Humor seine Unschuld verloren oder an Respekt vor Frauen gewonnen. Das wirft ein neues Licht auf die Filme des inzwischen 86-Jährigen, in denen ältlich-verschrobene Herren unter einem dünnen Deckmantel humoriger Intellektualität nach Liebe oder kaum verhohlen einfach nur nach Sex suchten. „Rifkin’s Festival“ reiht sich nahtlos in diese Riege ein: Der alternde Mo Rifkin (Wallace Shawn) berichtet beim Therapeuten von einer klassischen Vierecksbeziehung und verarbeitet in (Tag-)Träumen, die Film-Klassiker zitieren, sein Leben. Ob man solcherlei Humor für gut gealtert hält, hängt vermutlich nicht zuletzt davon ab, ob man selbst mit ihm gealtert ist.

Johannes Baumstuhl