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05.09. | Heimkinotipp der Woche

Sterben

05.09. | Heimkinotipp der Woche  - Sterben

Foto: Sterben © Jakub Bejnarowicz / Port au Prince / Schwarzweiss / Senator


Sterben
3 Std.

Sterben tut weh. Man sollte es daher vermeiden. Das würde einem US- Tech-Visionär Bryan Johnson raten, der mit Training, Bluttransfusionen und KI seine biologische Uhr zu bändigen versucht. Blickt man stattdessen in die eisigen Gesichter im Drama »Sterben«, wird deutlich: Hier hat man sich längst mit dem Tod abgefunden. Parkinson, Diabetes, Depression. Auf alles reagiert Tom (Lars Eidinger) gerade mal mit Schulterzucken und einem letzten Wortgefecht – etwa mit seiner Mutter Lissy (Corinna Harfouch). Diese steht eines Tages ohne ihn im Friedwald, als Toms Vater beerdigt wird. Das E-Auto wollte nicht laden und Tom verpasste die Beisetzung. Sterben tut weh, so ist das eben, immerhin wird nebenher ein Jugendorchester dirigiert und das Baby der Ex umsorgt. Regisseur Matthias Glasner gelingt ein Film über die Gleichzeitigkeit der Dinge. Es geht um Lebenszeit, Lebenslügen, Tod, Geburt und darum, warum Menschen so sind, wie sie sind. Schmerzliche Erkenntnisse, die sich nicht wegoptimieren lassen.

Benjamin Freund