Tony Wheeler
„Im letzen Jahr wollte ich alle Länder besuchen, die George W. Bush als ‚Achse des Bösen’ bezeichnet hat.“
Zur Person
Tony Wheeler wurde am 20.12.1946 in England geboren und arbeitete als Ingenieur für Chrysler, bevor er nach einer Reise durch Asien zusammen mit seiner Frau Maureen 1973 den Verlag Lonely Planet Publications gründete. Mit über 500 publizierten Titeln und über 80 Millionen verkauften Büchern zählt dieser heute zu den weltweit erfolgreichsten Anbietern von Reiseführern. Tony Wheeler hat zwei erwachsene Kinder, einen englischen und einen australischen Pass und nach eigenen Angaben rund 130 Länder bereist. Die Hälfte des Jahres verbringt er heute auf ausgedehnten Reisen, die restliche Zeit lebt er mit seiner Frau in Melbourne.
27.11.2006, Rom. Auf der Veranda eines ruhig gelegenen Hotels unweit des Circus Maximus lehnt Tony Wheeler in einem großen Korbsessel und blinzelt entspannt in die milde Novembersonne. Zum Interview ist er 20 Minuten zu früh erschienen: in Jackett, Hemd, Hose – und Treckingschuhen.
Mr. Wheeler, Sie sind ein wohlhabender Mann, gerade in Europa auf Geschäftsreise, wohnen in einem gutem Hotel und fliegen gelegentlich auch mal Business-Class. Reisen Sie eigentlich immer noch mit einem Rucksack?
Tony Wheeler: Momentan bin ich tatsächlich mit einem Rucksack unterwegs. Ich bin allerdings nicht dogmatisch. Es gibt Rucksackreisen und es gibt Trips, bei denen ein Koffer mit Rollen besser ist.
Sie sind bereits als Kind viel mit Ihren Eltern gereist. Ihr Vater war bei der BOAC, dem Vorgänger der British Airways. War es dementsprechend ein natürlicher Schritt zum Profi-Reisenden und Verleger von Reiseführern?
Vielleicht. Ich wurde in England geboren, habe aber bis zu meinem fünften Lebensjahr in Pakistan gelebt. Später wurde mein Vater auf die Bahamas versetzt und ich ging mit. Danach lebte ich in Amerika. Als ich 16 war, hatte ich England nur für zwei Jahre gesehen. Eine Biografie wie meine muss aber nicht zwangsläufig zu einer ausgeprägten Reiselust führen. Meine Geschwister, die das auch alles mitgemacht haben, sind später nie so gerne unterwegs gewesen wie ich.