Robert Redford
„Sobald jemand anfängt über die Oscars zu reden, verlasse ich das Zimmer.“
Zur Person
Charles Robert Redford, Jr. wurde am 18.08.1936 in Santa Monica geboren. Nach einer Selbstfindungsphase mit abgebrochenem Studium, Gelegenheitsjobs und einem Europaaufenthalt ging er ab 1959 auf die American Academy of Dramatic Arts, wo er die Schauspielerei für sich entdeckte. Nach ersten Rollen am Broadway und im Fernsehen gab er 1962 sein Kinodebüt. 1966 begann er mit „Dieses Mädchen ist für alle“ die langjährige Zusammenarbeit mit Regisseur Sidney Pollack. Nach verschiedenen Flops setzte er sich 1967 mit der Neil-Simon-Adaption „Barfuß im Park“ auch beim Film durch und feierte zwei Jahre später an der Seite von Paul Newman in „Zwei Banditen“ seinen ersten weltweiten Erfolg. Mit „Der Clou“, der Redford seine bislang einzige Oscar-Nominierung als Schauspieler bescherte, gelang dem Duo 1973 einer der größten Hits der 70er. Unter der Regie von Sidney Pollack spielte er in den 70ern in zahlreichen Filmen. Mit „Der Kandidat“ (1972) und „Die Unbestechlichen“ (1976) zeigte Redford seine Präferenz für kritisches Politkino. 1980 debütierte er mit dem Sozialdrama „Eine ganz normale Familie“ als Regisseur und erhielt prompt den Oscar. Insgesamt inszenierte er neun Filme, darunter auch „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ (1992) und zuletzt „The Company You Keep – Die Akte Grant“ (2012). 1980 gründete er in seiner Heimat Utah das Sundance Institut, um unabhängige Filmemacher zu fördern. Seit 1984 findet das jährliche Sundance Film Festival statt. 2002 erhielt er einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk als Schauspieler, Regisseur und Produzent sowie als Gründer des Sundance Instituts. Redford ist in zweiter Ehe mit der deutschen Malerin Siblle Szaggars verheiratet. Aus erster Ehe hat er vier Kinder.
22.08.2014, Paris, Four Seasons Hotel. George V. Robert Redfords herausragendes Merkmal sind seine Augen. Wie kleine blaue Steine sitzen sie in einem leicht knittrigen Gesicht, ihr Ausdruck ist hochkonzentriert, ohne eine eindeutige Emotion erkennen zu lassen. Nur die Tatsache, wie lebendig der 78-Jährige antwortet, lässt erkennen, wie ernst er dieses Interview nimmt. Wobei auch er selbst fast immer ernst bleibt – ob er über die US-Politik oder seine Lektionen in Hollywood spricht. Nur einmal lässt er Humor aufblitzen: ausgerechnet dann, wenn er von seiner Begegnung mit dem Tod erzählt.
Mr. Redford, Sie machten sich lange Zeit als Schauspieler rar, doch seit 2012 drehen Sie einen Film nach dem anderen. Akut stehen Sie in Australien als Nachrichtengröße Dan Rather vor der Kamera. Warum der Sinneswandel?
Robert Redford: Ganz einfach: Ich habe die Schauspielerei vermisst. Manchmal waren die Leute ganz verwirrt: Hat er das Schauspielen aufgegeben? Will er nur noch Regie führen? Aber dieser Beruf macht mir nach wie vor Spaß. Es hat nur einige Zeit gedauert, um bestimmte Filme auf die Beine zu stellen.
Sie scheuen dabei auch vor körperlichen Strapazen nicht zurück, wie man in dem Segler-Drama „All Is Lost“ sehen konnte. Sie muten sich mit 68 viel zu…
Ich wusste nicht, zu was ich physisch noch imstande bin. Bei dem Film gab es sehr reale Actionszenen. Ich wollte herausfinden, wie gut ich noch drauf bin. Aber ich mache so etwas nur, wenn ich dem Regisseur ganz und gar vertraue.