Rick Astley

Rick Astley

„Man darf Ruhm nicht als Selbstzweck begreifen.“

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  • Peter Neill, Austin Hargrave
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Zur Person

8. September 2023, Moseley. Rick Astley meldet sich per Videocall aus seinem Heimstudio, im Hintergrund ist eine reichhaltige Gitarrensammlung zu erkennen. 57 Jahre alt ist der Brite, aber die Tolle sitzt noch wie im Jahr 1987, als Astley mit dem Video zum Europopsong »Never Gonna Give You Up« der Durchbruch gelang. Der Song hat sich seitdem zu einem unverwüstlichen Evergreen entwickelt, einem festen Bestandteil der Popsowie der Internetkultur, wo ihn immer wieder neue Generationen entdecken. Der Sänger ist davon kein bisschen genervt. Im Gegenteil: Dem Hit gebührt sein Dank, hat er ihm doch zu Wohlstand, Freiheit und allerhand Geschichten verholfen.

Rick Astley, Ihr neues Album trägt den Titel „Are We There Yet?“. Sie wissen schon, was die Frage „Wann sind wir da?“ bei Eltern auslöst, oder?Genervtheit.

Richtig, denn die Frage gehört neben den Feststellungen „Ich habe Hunger“ und „Mir ist langweilig“ zu den Dauerfeueraussagen von Kindern auf langen Autofahrten. Damit haben Sie mir die Vorlage für eine Album-Trilogie gegeben, vielen Dank. (lacht) Stellt sich nur die Frage, ob ich noch die Energie habe, zwei weitere Alben aufzunehmen. Ich erzähle Ihnen gerne, was wirklich hinter dem Titel steckt. Wir waren im vergangenen Jahr drei Monate lang auf Tournee in den USA, ich habe 56 Shows zusammen mit New Kids On The Block, En Vogue und Salt ‘N‘ Pepa gespielt, eine große Sache. Bereist haben wir das Land mit dem Bus, 22.000 Meilen. Ich fliege nämlich nicht gerne, hatte früher sogar richtige Flugangst. Und auf diesen langen Fahrten mit dem Tourbus sind meine Frau Lene, die mich auch managt, und ich häufiger mal nach vorne gegangen, um den Fahrer zu fragen: „Sind wir gleich da?“

Wie kleine Kinder.

Und das mit 56! So alt war ich auf der Tour. Mittlerweile bin ich 57. Es ist ein Alter, in dem man sich im übertragenen Sinn schon mal die Frage stellen kann: Bin ich da? Wenn nicht, wann dann? Ist überhaupt irgendjemand von uns jemals da? Wo liegt eigentlich dieses „da“? Und sind wir vielleicht schon die ganze Zeit dort? Das klingt jetzt beinahe philosophisch, bezogen habe ich es vor allem auf mein Dasein als Musiker: Wie weit musst du gehen, wie weit willst du gehen, macht es dir noch Spaß?

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