Peter Krause
„Donald Duck ist auch nur ein Mensch.“
Zur Person
Peter Krause wurde 1957 in Freyung/ Bayern als Sohn einer Krankenschwester und eines BND-Mitarbeiters geboren. Mit drei zog er mit der Familie nach New York, wo er erstmals Cartoons sah. 1964 ging es zurück nach Deutschland. Krause schmiss das Abitur, versuchte sich in München als Schlagzeuger und Musikmanager und zog 1982 nach West-Berlin, wo er sich neun Jahre lang als Taxifahrer durchschlug. Nach einem Casting kürte ihn Disney 1988 zur deutschen Stimme von Donald Duck. Bis heute synchronisiert er alles, was man Donald in Deutschland sagen hört. Er hat eine eigne Donald-Duck-Show, mit der er im ganzen Land unterwegs ist. Außerdem arbeitet Krause als Radiojournalist für den WDR, Deutschlandfunk, SWR, BR und RBB.
29.04.2014, Berlin-Kreuzberg, Bar Vereinszimmer: Hier treffen wir Donald Duck zum Gespräch. Die bekannteste Ente der Welt feiert Anfang Juni ihr 80. Jubiläum im Showbusiness. Donald ist pünktlich, adrett gekleidet und wirkt entspannt. Natürlich treffen wir nicht Donald persönlich, dafür aber seine deutsche Stimme. Peter Krause synchronisiert seit 1988 Disneys berühmte Figur. Er erzählt von einem Leben für und mit Zeichentrickfilmen, verrät Überraschendes über die Cartoon-Ente – und wie man als Sohn eines BND-Beamten über Musik und Taxifahren einen sehr speziellen Lebensinhalt findet.
Herr Krause, Ihr Vater hat für den BND gearbeitet. Das klingt nach Abenteuer. War er ein Spion?
Peter Krause: Er war Beamter in der Verwaltung, kein Agent im Außendienst. Weil er aber nach dem Krieg viel mit GIs zu tun hatte und dadurch gut Englisch konnte, was damals noch selten war, hat er 1960 das Angebot bekommen, nach New York zu gehen. Mit der ganzen Familie.
Ein bayerischer Bub in New York. In jener Zeit war das sicherlich eine Reise in eine komplett andere Welt.
Geblieben sind wir vier Jahre, bis 1964. Mit sieben kam ich zurück nach Deutschland, nach München. Im Nachhinein muss ich sagen: leider. New York und überhaupt die USA sind bis heute prägend für mich. Ich erinnere mich noch an die Ermordung von Kennedy und die Betroffenheit der Leute. Ganz wichtig waren aber auch die Cartoons. Ich wusste genau, wann und auf welchen Kanälen die Zeichentrickfilme am Wochenende liefen. Das war die Zeit, als in Deutschland das Fernsehprogramm am Nachmittag anfing, schwarzweiß war und es für Kinder nichts gab. In den USA hatten wir 16 Programme.