Peter Dinklage
„Ich war schon immer ein Snob.”
Zur Person
Peter Hayden Dinklage wurde 1969 in Morristown, New Jersey geboren. Er studierte Schauspiel, unter anderem in London an der Royal Academy of Dramatic Art, und debütierte 1995 mit „Living in Oblivion“ im Kino. Seinen Durchbruch bei Kritik und Publikum feierte er 2003 mit der Hauptrolle in „Station Agent“. Nach verschiedenen Fernsehrollen erlangte er mit der Fantasyroman-Adaption „Game of Thrones“ Weltruhm. Die Rolle des Tyrion Lannister brachte ihm zwei Emmys und einen Golden Globe Award ein. Dinklage ist seit 2005 mit der Theaterregisseurin Erica Schmidt verheiratet. Die gemeinsame Tochter kam 2011 auf die Welt.
Cancun, 17.06.2015. „Tut mir leid, aber ich brauche jetzt meinen Detox-Drink.” Mit breitem Grinsen nimmt Peter Dinklage einen Cocktail entgegen, bei dem es sich definitiv nicht um die Virgin-Variante handelt. Sein Gast geht leer aus, aber zur Verteidigung des „Game of Thrones”-Stars sei gesagt, dass er sein Getränk schon vor dem Gespräch bestellte – und bereits ein paar Interviews zuvor absolvieren musste. Der exotische Ort des Geschehens ist ein Luxushotel in der Karibik, in das Dinklages Filmstudio zu einem Presse-Event eingeladen hat. Mit seiner ironischen Distanz zum Showgewerbe will der 46-Jährige allerdings gar nicht so recht in dieses Ambiente passen.
Herr Dinklage, aktuell kann man Sie in der sechsten Staffel von „Game of Thrones” sehen, demnächst übernehmen Sie auch eine Sprechrolle im Animationsfilm „Angry Birds”. Daher die Frage: Was treibt Ihnen die Zornesröte ins Gesicht?
So etwas hier. (Er nimmt das Handy, mit dem das Interview aufgenommen wird, und lässt es fast fallen) Ups, sorry!
Liegt das daran, dass Sie keine Interviews mögen?
Nein, nein. Aber mit diesen Supergeräten werde ich ständig fotografiert. Ich sehne mich in die Zeiten der guten alten Fotoapparate zurück. Warum konnte ich nicht damals berühmt sein? Wenn die Leute sagen würden: „Hey, es ist so schön, Sie kennenzulernen, ich heiße Soundso. Kann ich ein Foto schießen?” Das wäre okay. Aber die meisten fragen gar nicht. Sie sagen höchstens: „Ich würde Sie gerne fotografieren.” Sie wollen nicht den Moment erleben, sie wollen ihn sich einfach schnappen. Sie wollen einen Beweis für etwas, das sie nicht einmal bewusst wahrgenommen haben. Und es geht übers Fotografien hinaus: Da werden regelrechte Spionagevideos von einem gedreht. Man isst gerade mit seiner Familie zu Abend, und jemand filmt einen. Das passiert ständig. Ab und zu hört man dann Geschichten von Schauspielern, die deshalb jemandem eine reinhauen. In diesem Fall bin ich ehrlich gesagt ganz auf der Seite meiner Kollegen.