Markus Kavka
„Ich bin ein Moll-Typ.“
Zur Person
Markus Kavka (geboren am 27.6.1967 in Ingolstadt) wuchs im Dorf Manching in Oberbayern auf. Nach Stationen bei Print und Radio begann er 1995 seine Laufbahn im Musikfernsehen beim zwei Jahre zuvor gestarteten deutschen Sender Viva. 1998 wechselte er zu Viva Zwei, von 2000 bis 2009 war er Moderator und Producer bei MTV Germany und dort das Gesicht der Nachrichtensendung MTV News. Nach weiteren Formaten bei Kabel Eins, ZDFkultur und Nitro ist er seit 2015 bei Deluxe Music zu sehen. Darüber hinaus ist er Radiomoderator, Podcaster und DJ für elektronische Musik. Als Buchautor veröffentlichte er unter anderem den Roman „Rottenegg“ sowie eine Hommage an seine Lieblingsband Depeche Mode. Markus Kavka lebt mit seiner Frau, der Radiomoderatorin Babette Conrady, in Berlin.
7. November, Berlin. Markus Kavka trägt ein schwarzes T-Shirt, wie fast immer. Das Kleidungsstück ist eine Reminiszenz an seine Vergangenheit als Musikfan: Da war der Oberbayer ein Goth. Ein großer Fan von Depeche Mode ist er bis heute, Lieblingsalbum: „Songs Of Faith And Devotion“. Bekannt wurde er als Moderator im Musikfernsehen, erst bei Viva und Viva Zwei, ab 2000 dann bei MTV, wo er unter anderem die News präsentierte. Zum 30. Jahrestag des Viva-Starts blickt Markus Kavka zurück auf das Musikfernsehen und dessen Relevanz für die Entwicklung der Musikindustrie, spricht über den Moment, als Popmusik ihn erleuchtete, und erklärt, warum man ihn mit fröhlichen Songs in Dur foltern kann
Markus Kavka, wie haben Sie als junger Musikhörer das Aufkommen der Musikvideos erlebt?
Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre liefen plötzlich erste Sendungen mit Musikvideos im Fernsehen, und für mich war das die totale Erleuchtung, weil ich endlich Gesichter zu den Bands zu sehen bekam. Klar, man kannte die Gruppen von den Fotos auf den Covern ihrer Platten, und ich habe auch mal Musikzeitungen gelesen. Mithilfe der Videos konnte ich aber zum ersten Mal sehen, wie sich diese Menschen zu ihrer Musik bewegen. Ich konnte sie in kurzen Interviews sprechen hören. Man kann sich heutzutage gar nicht vorstellen, was für einen enormen Zugewinn an Informationen das darstellte.
Gab es für Sie ein Schlüsselvideo, das Sie besonders fasziniert hat?
„Fade To Grey“ von Visage. Das muss ich Anfang 1981 zum ersten Mal gesehen haben, in einer Musikvideosendung im Bayerischen Fernsehen, die einmal in der Woche lief. Ich kannte den Song bereits aus dem Radio, fand ihn super. Dieser melancholische Synthie-Pop war genau der Sound, auf den ich immer gewartet hatte – ohne überhaupt zu wissen, dass er existiert. Und das Video war für die damalige Zeit bahnbrechend, es hatte einige technische Tricks zu bieten. Dem Sänger Steve Strange wurde eine Schlange auf den Körper gemalt, sensationell! Überhaupt, diese Epigonen der englischen New-Romantic-Bewegung zu sehen, war sehr aufregend.