Lemmy Kilmister
„George W. Bush verdient keinen Rock’n’Roll.“
Zur Person
Lemmy Kilmister (bürgerlich: Ian Willis) wurde am 24.12.1945 in Staffordshire, England, geboren. Über seine Kindheit ist wenig bekannt, wohl aber, dass seine Leidenschaft für Musik in den 60ern entstand, als die Beatles und Rolling Stones weltweit für Aufsehen sorgten. Er fand seine Leidenschaft in bluesigem Hardrock, arbeitete als Gitarrenroadie von Jimi Hendrix auf einer seiner frühen Englandtourneen und stieg 1971 bei den Psychedelic-Rockern Hawkwind ein, die er 1975 wieder verlassen musste, als er mit Drogen an der kanadischen Grenze verhaftet wurde. Kurz danach gründete Willis Motörhead, mit denen er 1977 ein erstes Album veröffentlichte. Den Höhepunkt ihrer Karriere erfuhr die Band Ende der 70er und Anfang der 80er, seit einigen Jahren erleben Motörhead eine gewaltige Renaissance. Willis gilt als leidenschaftlicher Verfechter des Sex, Drugs & Rock’n’Roll-Lifestyle und lebt allein in seiner Wahlheimat Hollywood/Los Angeles.
01.05.2004, Los Angeles. Es ist erst Nachmittag, aber Lemmy Kilmister sitzt bereits wieder im „Rainbow“, seiner Lieblingsbar auf dem Sunset Boulevard, und trinkt Rum-Cola, bei dem der Cola-Anteil eher homöopathische Qualität besitzt. Kaum von der Leine gelassen, sprudeln seine Gedanken los – über den Rock’n’Roll, George Bush oder die offizielle Auszeichnung, die Band mit der „schlechtesten Homepage der Internet-Geschichte“ zu haben. Und er erklärt seine Leidenschaft für NS-Devotionalien und den besten Drogen der Welt.
Herr Kilmister, als Sänger der Rockband Motörhead gelten Sie seit rund 30 Jahren als die Verkörperung des „Sex, Drugs & Rock‘n‘Roll“-Lifestyle. Können Sie sich noch an den ersten Rock’n’Roll-Moment Ihres Lebens erinnern?
Lemmy Kilmister: Als ich bei einem Konzert von Billy Fury war, dem englischen Elvis Presley. (singt) „A thousand storms in the sky...“ Großartiger Mann. Ich war zwölf. Eine Bühne, viel Licht und unglaublich viele Frauen – mein Karriereproblem war gelöst.
Aufgrund Ihrer eigenen Karriere durften Sie in den letzten 30 Jahren einiges erleben. Was war der größte Rock’n’Roll-Moment Ihres Lebens?
(überlegt) In Argentinien. Da waren 68.000 Menschen und alle sangen Fußballlieder mit unserem Namen. Das war ergreifend. Wir haben unterzeichnete Fußbälle in die Menge geschossen, und die haben sich fast umgebracht dafür. (lacht) Und da gab es noch diese Show in Budapest: Da standen Massen von Bullen mit Kalaschnikows, und die Kids sind einfach über sie hinweggerannt.