Lars Dafnäs
„Wir wissen sehr genau, welche Verantwortung wir tragen.“
Zur Person
Lars Dafnäs wurde am 21.09.1954 geboren. Nach der Schule ging er an die Universität von Uppsala, wo er im Alter von 23 Jahren ein Diplom als „Economist in Marketing“ erhielt. Noch im selben Jahr zog Dafnäs nach Stockholm, um als Projektleiter für die Firma Ericsson zu arbeiten. Von 1982 bis 1985 betrieb er in Stockholm einen eigenen Lifestyle-Store; 1986 ging er als Produktentwickler in die Küchenabteilung von IKEA. Das erste Objekt, mit dem er dort zu tun hatte, war die „Starterbox No.1“ – eine Box mit Pfannen, Töpfen und Besteck. Ein Jahr später war Dafnäs Leiter der Abteilung. Nach dem Aufstieg zum Projektleiter, Sortiments-Manager und Sortiments-Strategen übertrug man ihm 2008 die Leitung der Designabteilung. Lars Dafnäs lebt in Älmhult.
02.01.2009, München. Der Designchef von Ikea wartet in der gläsernen Cafeteria der Pinakothek und blinzelt in die Sonne. Auf seinem Tisch liegt eine Packung Kautabak. Schon bei der Begrüßung verifiziert er einige Klischees über Schweden: Er überragt alle Anwesenden um mindestens einen Kopf und hat einen Händedruck wie ein Hufschmied. Im Gespräch über Bedürfnisse, Demokratie und Vorwürfe gegen das Unternehmen ist er nur schwer aus der Ruhe zu bringen.
Herr Dafnäs, wie begabt sind Sie in handwerklichen Dingen?
Lars Dafnäs: Ich bin durchaus ein praktisch veranlagter Mensch. Wieso?
Weil ich mir gerne die Frage erlauben würde, ob Sie beim Zusammenbauen eines Ikea-Möbels schon mal Schwierigkeiten hatten.
(lächelt) Ich gebe zu, dass ich tatsächlich schon mal Probleme hatte. Aber das war nicht die Schuld des Möbels. Ich verhielt mich nämlich so, wie Männer sich meistens verhalten: Ich habe die Anleitung nicht gelesen, weil ich dachte, ich wüsste wie es geht. Aber seien Sie unbesorgt: Ich kenne diese Sorte von Ikea-Witz, ich bin seit 23 Jahren bei der Firma. Weswegen ich ihnen versichern kann, dass in 99 Prozent aller Fälle keine Schraube fehlt, sondern menschliches Versagen die Ursache etwaiger Schwierigkeiten ist. Frauen beispielsweise haben äußerst selten Probleme bei der Montage – weil sie die Anleitung lesen.