Katharina Wagner

Katharina Wagner

„Buhrufe tun jedes Mal weh.“

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05.06.2008, Bayreuth. Wenige Tage nach einem ersten Gespräch mit der Urenkelin Richard Wagners im November 2007 verstarb überraschend ihre Mutter Gudrun Wagner. Seitdem hat sich viel getan, und die junge Opernregisseurin, die sich nun offiziell für die Festspielleitung in Bayreuth beworben hat, stimmt einem zweiten Gespräch am Telefon zu. Ihre Stimme ist auch durch den Hörer rau und tief.

Frau Wagner, was ist Ihre früheste Erinnerung an Bayreuth?

Katharina Wagner: Als ich drei Jahre alt war, wollte mich mein Vater einmal mit auf die Bühne nehmen, doch dort stand der Siegfried-Drache. Ich hatte panische Angst und wollte nicht. Dann setzte mich mein Vater in den mit Zeitungspapier ausstaffierten Drachen und erzielte prompt den gewünschten Effekt: Ich hatte seitdem keine Angst mehr vor Drachen.

Die Kulissen von Bayreuth waren für Sie eine Art Spielplatz?

In etwa. Einmal setzten mich meine Eltern in eine Probe und meinten, ich dürfe auf keinen Fall etwas sagen. Hinter mir saß der Regisseur des Stücks, der natürlich in einer Tour redete. Ich soll ihm dann gesagt haben, man dürfe hier nicht sprechen. (überlegt) Ernsthaftes Interesse am Geschehen in Bayreuth entwickelte ich erst mit etwa 14 Jahren. Meine Eltern haben das pädagogisch sehr geschickt gemacht. Sie haben mir immer freie Hand gelassen und nie Druck ausgeübt. Ich konnte frei entscheiden, welche Stücke ich sehen wollte und zu welchem Zeitpunkt. Sie haben mich gewarnt, wenn sie meinten, ich entscheide mich falsch. Aber da es ja im Grunde keine so schwerwiegenden Entscheidungen waren, haben sie mich machen lassen.

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