Joyce DiDonato
„Jeder hat Zugang zu den Emotionen, die Oper vermittelt.“
Zur Person
Joyce DiDonato (geboren am 13.02.1969 im US-Staat Kansas als Joyce Flaherty) ist das sechste von sieben Kindern einer irisch-amerikanischen Familie. In ihrem katholischen Elternhaus spielte die Suche nach der persönlichen Berufung eine große Rolle, weswegen sie ihre Zukunft lange Zeit als Musiklehrerin sah. Einmal Bühnenluft geschnuppert, ließ ihre Leidenschaft für die Oper sie nicht mehr los. Während ihre Kolleginnen mit Mitte 20 bereits Bühnenerfolge feierten, musste DiDonato einige Jahre darauf verwenden, ihre Atemtechnik zu reformieren. Drei Jahre später erhielt sie nach zwölf Absagen eine Rolle an der Pariser Oper. Seitdem gilt sie als eine der führenden Mezzosopranistinnen der Welt.
24. Januar 2022, London. Müsste man Joyce DiDonato mit einem Wort beschreiben, es wäre Begeisterung. Von der ersten Sekunde des Gesprächs, für das sie mit Kopfhörern in den Ohren und einem schönen Blumenstrauß im Hintergrund vor dem Computer Platz genommen hat, ist die bekannte Mezzosopranistin Feuer und Flamme. Voller Leidenschaft erklärt sie die Bedeutung der Natur für sich selbst und die Musik, die Relevanz der Oper in der modernen Welt und das Frauenbild vieler klassischer Werke, das sie für gar nicht so antiquiert hält, wie einige es empfinden.
Joyce DiDonato, wie genießen Sie Natur am liebsten?
Jeder Aspekt der Natur bringt mich zum Staunen. Vor drei Jahren habe ich mit dem Gärtnern angefangen. Ich finde es faszinierend, wie das kleine, vertrocknete Samenkorn, das ich im April gesät habe, durch meine Pflege und Aufmerksamkeit im Juli als grüner Sprössling aus dem Boden kommt. Diese Art von Ertrag macht mich glücklich.
Haben Sie abseits Ihres Gartens einen Lieblingsort?
Ich war schon einige Male bei den Iguazú-Wasserfällen in Südamerika. Dort finde ich vor allem die Dualität spannend: Auf der einen Seite hat man diese gigantischen Wasserfälle, die eine absolute Zurschaustellung der Kraft der Natur sind, tosenden Lärm veranstalten und ihre Beobachter je nach Windstärke völlig durchnässen. Auf der anderen Seite ist da dieser unscheinbare Regenwald, in dem man kleine Schmetterlinge und zarte Blumen beobachten kann.