Grace Jones
„Es gehört sich einfach, sich für seine Umwelt herauszuputzen.“
Zur Person
Grace Jones wurde am 19.05.1948 in Spanish Town auf Jamaika als Tochter eines christlichen Predigers geboren. Mitte der 60er zog die Familie nach New York, wo Grace Jones zunächst eine Schauspielschule besuchte. Ihr androgynes Äußeres und ihr Spiel mit den Geschlechtern bescherte ihr später Erfolg als Model. In den 70ern begann sie im Dunstkreis des Studio 54 mit dem Singen; ihre ersten drei Alben boten klassischen Discosound. Ab Mitte der 80er spielte Jones zahlreiche Filmrollen, unter anderem das Bond-Girl Mayday in „Im Angesicht des Todes“. Nach einer längeren Auszeit reüssierte sie 2008 mit dem von der Kritik gefeierten Album „Hurricane“. Jones lebt in London und New York.
08.10.2008, London. Grace Jones erscheint mit einer Verspätung von einer guten Stunde zum Interview in einem stilsicheren Restaurant. Ihren Kopf bedeckt sie mit einem bodenlang herab hängenden Seidentuch, das von einem Piratenhut in Form gehalten wird. Sie isst frittierte Calamari und wartet oft gar nicht das Ende einer Frage ab, bevor sie zu antworten beginnt.
Mrs. Jones, je mehr man sich mit Ihnen beschäftigt, umso schwerer fällt es, den Menschen hinter der Ikone zu erkennen.
Grace Jones: Seien Sie froh. Es reicht ja, dass ich mit dieser Person leben muss. Unbeteiligten muss man das doch nicht antun. (lacht)
Ist es denn je einem Journalisten gut gelungen, die Persönlichkeit hinter der Kunstfigur stimmig zu porträtieren?
Ich denke, dass man die wahre Person wohl nie in einem einzigen Interview kennen lernen wird, das geht einfach nicht. Vieles von dem, was ich lese, fällt tatsächlich häufiger in das Gebiet der Interpretation und trifft in der Realität nicht unbedingt zu.