Christian Bale
„Am liebsten würde ich ein Leben wie die Pilze führen.“
Zur Person
Christian Bale wurde am 30. Januar 1974 in Haverfordwest, Wales, geboren. Mit 13 Jahren gab er in Steven Spielbergs Film „Das Reich der Sonne“ sein Spielfilmdebut. Mit 17 ging er nach Los Angeles und machte die Schauspielerei zu seinem Beruf. Seinen internationalen Durchbruch hatte er mit der Bestsellerverfilmung von Brad Easton Ellis’ „American Psycho“ (2000). Von 2005 bis 2012 spielte er dreimal den „Dunklen Ritter“ und revitalisierte unter der Regie von Christopher Nolan das „Batman“-Franchise. 2011 bekam er für „The Fighter“ den Oscar als bester Nebendarsteller. Danach folgten „American Hustle“ (2013), „Exodus“ (2014) und „Knight of Cups“ (2015) von Terrence Malick. Christian Bale ist seit 2000 mit der ehemaligen Maskenbildnerin Sandra „Sibi“ Blaži verheiratet. Das Paar hat eine elfjährige Tochter und einen einjährigen Sohn. Die Familie lebt in Los Angeles.
09.02.2015, Berlin. Plötzlich wird es voll im Hotelzimmer: American Psycho Patrick Bateman ist da. Ebenso Batman, der Terminator, Bob Dylan, Boxtrainer Dicky Eklund aus „The Fighter“ und der speckbäuchige Kleinkriminelle mit dem schlecht sitzenden Toupet aus „American Hustle“. Nicht zu vergessen Moses, der noch vor Kurzem das Rote Meer teilte. Jedem dieser Menschen hat der Brite Christian Bale nicht nur sein Gesicht gegeben, sondern alles, was er hatte. Als Schauspieler. Jetzt sitzt er übernächtigt in einem schweren Clubsessel und hält sich an einer großen Tasse mit schwarzem Kaffee fest. Viel später wird er sagen, dass er die Schauspielerei eigentlich hasst. Aber noch sind wir nicht so weit.
Herr Bale, nach verschiedenen Hauptrollen spielen Sie im aktuellen Finanz-Thriller „The Big Short“ mit Stars wie Brad Pitt, Ryan Gosling und Steve Carell zusammen. Verändert das Ihr Verhalten beim Drehen?
Christian Bale: Nein, denn ich denke überhaupt nicht in Kategorien wie Stars oder Nicht-Stars. Ich halte mich auch selbst nicht für einen Star. Das ist auch ein völlig unsinniges Etikett, wenn es darum geht, einen Film zu machen. Da hoffe ich zunächst einmal, dass wir das alle gemeinsam gut hinbekommen, mache mir Gedanken über meine Rolle und über die Story. Und da ist völlig nebensächlich, ob ich die Hauptrolle spiele oder mich in ein Ensemble einfüge. Niemand macht einen Film allein. Und als Egotripper eigne ich mich auch nicht gerade.
Fühlten Sie sich noch nie an die Wand gespielt?
Ich kann mich nicht daran erinnern. (lacht) Vor Gott und der Kamera sind wir alle gleich. Aber ganz im Ernst: Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie man auftritt. Da habe ich es, wie im wirklichen Leben auch, gerne auf Augenhöhe. Und wenn es Probleme gibt – und die gibt es bei jedem Dreh – ist es immer von Vorteil, sie gemeinsam zu lösen.