Bjarne Mädel

Bjarne Mädel

„Wir merken gar nicht, welchen Quatsch wir veranstalten.”

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  • Steffen Roth
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Zur Person

20. Juni 2023, Berlin. Das Interview mit Bjarne Mädel findet unter höchst professionellen Bedingungen statt: in einer Sprecherkabine. Der Schauspieler und Regisseur hat als Treffpunkt die Räumlichkeiten des Hörbuch-Verlags und -Produktionsstudios „speak low” in Berlin-Kreuzberg vorgeschlagen, bei dem auch »Bin nebenan« erschienen ist, eine Sammlung von „Monologen für zuhause” der Autorin Ingrid Lausund, mit der Mädel eine lange Arbeitsfreundschaft verbindet. Er hat selbst Regie geführt bei diesen abgründig komischen Geschichten, die viele Stichworte liefern für ein ausführliches Gespräch darüber, was eigentlich Zuhause ist. Und wie gut es uns eigentlich geht. Am Ende kommen dem erklärten Optimisten kurz Zweifel, ob nicht zu viel über Negatives geredet wurde. Alles eine Frage der Perspektive.

Bjarne Mädel, wofür lohnt es sich aufzustehen?

(überlegt) Für schöne Momente. Für Freunde, für Liebe, was ja zusammenhängt. Und wenn ich Aufstehen im zweifachen Sinne verstehe – nicht nur als Aufstehen aus dem Bett – dann auch für Gerechtigkeit. Für die Natur, für eine schöne Welt, die wir doch eigentlich erhalten wollen und die wir dringender schützen müssen als unsere Art zu leben. Ich wohne in Berlin, da ist das Thema Natur nicht ganz so präsent. Aber wenn ich irgendwo bin, wo es wirklich schön ist, in den Bergen oder am Meer, denke ich jedes Mal: Das ist großartiger als alles, was Menschen sich einfallen lassen oder bauen könnten.

Und was führt dazu, dass Sie sich bloß noch die Decke über den Kopf ziehen und im Bett bleiben wollen?

Mutlos zu sein, keine Kraft zu haben, von dem Gefühl überwältigt zu werden, dass alles ja sowieso nichts bringt. Diese melancholischen Momente, in denen man keine Ziele vor Augen hat und einfach nur untätig liegen bleiben will, kenne ich. Aber ich habe in mir einen positiven Kern, der bestehen bleibt und etwas erleben möchte. Deswegen stehe ich dann doch immer wieder auf.

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