Armin Rohde

Armin Rohde

„Ich überhole mich gerne mal selbst auf der rechten Spur.“

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  • Martin Steffen
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Zur Person

27.10.2004, Bochum. Beim Besuch in Armin Rohdes Haus verweigert zunächst die Kaffeemaschine ihren Dienst: Per Digitalanzeige verlangt sie mal neue Filter, mal neue Bohnen und auch noch eine Tresterleerung. Rohde macht daraus ein amüsantes Schauspiel, bis schließlich der Kaffee samt aufgeschäumter Milch auf dem Tisch steht.

Herr Rohde, Sie kommen soeben von den Dreharbeiten zu einem Film, in dem Sie den despotischen Vater zweier erwachsener Söhne spielen. Im realen Leben haben Sie noch keine Kinder.

Armin Rohde: Es gibt Tage, da denke ich: Ich muss jetzt unbedingt ein Baby schaukeln, ein Kleinkind an der Hand nehmen und ihm die Welt erklären. Ich gehe gern mit Kindern um und spreche sie auf Augenhöhe an, weil ich sie nicht für dümmer halte, nur weil sie noch nicht so viel Welt- und Lebenserfahrung haben. Ich glaube, ich wäre ein guter Papa. Aber ich könnte momentan nicht der Vater sein, der ich gerne wäre. Wenn ich mir meinen Kalender angucke: Ich habe jetzt fünf Wochen frei, aber selbst in dieser Zeit gibt es kaum zwei Tage hintereinander, die ich wirklich für mich habe. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste mich jetzt noch um ein Kind kümmern...

Dazu können Ihnen viele Kollegen sagen: Wenn es erst mal da ist, wird sowieso alles anders.

Richtig, das tun die auch. Aber sehen Sie: Es ist für mich schon schwer genug, wenn meine Süße in der Tür steht und winkt. (seufzt) Wenn ich mir vorstelle, sie würde da mit einem Baby im Arm stehen – du könntest die nächsten drei Tage von mir keine Großaufnahme machen. Ich weiß, was ich meinem Gefühlshaushalt zumuten kann und was nicht. Schauspieler sein, besonders Filmschauspieler, heißt Abschied nehmen können. Ich heule jedes Mal am letzten Drehtag. Rotz und Wasser. Nicht unbedingt so, dass die anderen das mitkriegen, aber es ist so. Wenn ich mir dazu noch einen so schweren Abschied von einem kleinen Kind vorstelle und dann irgendwann frage: „Wieso macht der schon Abitur? Der war doch gerade erst...“ Das möchte ich nicht. Da könnte ich dann keine fünf oder sechs Filme im Jahr mehr drehen, sondern nur noch drei, um genug Zeit für Familie und so weiter zu haben. Aber das hier oben (zeigt auf seinen Kopf), das muss spielen. Ich würde sonst an mir selbst ersticken.

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