"Le Monde" und weitere französische Medien verzichten auf Terroristenfotos

Das Attentat auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo, die Anschläge in Paris, der Mord an einem Priester in der Nähe von Rouen – vor allem Frankreich ist immer wieder Zielpunkt von Angriffen der Terrormiliz "Islamischer Staat". Bei der weltweiten Berichterstattung zeigen der Großteil der Medien die Bilder der Terroristen, die teils mit ihren Waffen lachend in die Kamera blicken. Für Jerome Fenoglio, Chefredakteur der französischen Tageszeitung Le Monde, ist dies nicht mehr tragbar. In seiner Zeitung werden ab sofort keine Bilder mehr von Terroristen gezeigt. Fenoglio will damit vermeiden, dass die Terroristen nach ihrem Tod glorifiziert werden. Auch Propagandamaterial des IS will die Zeitung zukünftig nicht mehr abdrucken. Fenoglio forderte zudem zu einer weiteren Debatte über die Terror-Berichterstattung auf. Dies sei unerlässlich, um die "Strategie des Hasses" der Terroristen zu zerstören. Auch auf der Webseite des Nachrichtensenders BFMTV steht in einem Artikel geschrieben: "Wir wollen kein Terroristen-Album erstellen". Insbesondere Fotos, auf denen die Täter lachten, seien unangebracht neben den Bildern der Opfer. Eine tiefgründige Berichterstattung über das Profil der Täter verhindere dies nicht.

Die meisten deutschen Medien wollen diesem Schritt der Franzosen nicht folgen. So lehnt der Springer-Konzern (u.a Bild) hierzu eine Grundsatzentscheidung ab. Auch die Zeitschriften Spiegel und Stern wollen nicht grundsätzlich auf Fotos von Attentätern verzichten. Chefredakteur Kai Gniffke von ARD aktuell sieht dies anders, er will nach den neuesten Attentaten keine Bilder zeigen, auf denen die Täter komplett erkennbar sind.

Janine Wolloscheck