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Erste Brennstoffzellenzüge fahren Ende 2017 in Deutschland

Bild: Alstom/Youtube

Ab Ende nächsten Jahres ist im deutschen Nahverkehr eine echte Innovation unterwegs: Die weltweit ersten Brennstoffzellenzüge fahren dann auf der Strecke Buxtehude – Cuxhaven. Bis 2020 sollen dort sogar 14 Züge installiert sein, wie der niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) in der vergangenen Woche mitteilte.

Vorgestellt wurde der Zug namens Coradia iLint auf der Bahntechnikmesse Innotrans in Berlin. Der französische Hersteller Alstom erklärte den Antrieb anhand ausgeklügelter Brennstoffzellentechnologie. Betrieben wird der Zug den Angaben nach mit Wasserstoff, wonach in einer Brennstoffzelle eine chemische Reaktion mit Sauerstoff entsteht – und damit letztlich Strom, der wiederum einen Elektromotor antreibt. Elektrizität, die nicht unmittelbar verwendet wird, lande "zwischengespeichert" in einer Batterie. Dank eines Wasserstofftanks und einer Brennstoffzelle auf dem Dach könnten die Züge bis zu 140 Stundenkilometer fahren. Alstom gibt die Reichweite des Coradia iLint mit bis zu 800 Kilometer an.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach bei der Präsentation von "einem neuen Zeitalter". "Insbesondere auf Nebenstrecken, an denen Oberleitungen unwirtschaftlich oder noch nicht vorhanden sind, fahren bislang Züge mit Dieseltriebwagen. Mit unseren Investitionen bringen wir hier umweltfreundliche Antriebe aufs Gleis", so Dobrindt. Die Brennstoffzelle sei eine emissionsfreie, energieeffiziente und kostengünstige Alternative. Acht Millionen Euro Fördergelder flossen vom Bund in die Entwicklung.

Der Schienenverkehr werde durch Brennstoffzellenzüge sauberer und leiser. Die neuen Modelle könnten statt Diesel-Lokomotiven dort zum Einsatz kommen, wo das Schienennetz nicht elektrifiziert ist – etwa 40 Prozent des deutschen Schienennetzes. Niedersachsen soll erst der Beginn sein.

Christoph Schwartländer