Gute Nachrichten

Die Samenbomber von Thailand

Wer bei dieser Überschrift an Sextourismus denkt, sollte seine Vorurteile überprüfen oder zur nächsten Boulevard-Webseite wechseln: Hier bei den guten Nachrichten zum Montag geht es tatsächlich um den Plan, das Land mit Baumsamen zu bombardieren. Von Transportmaschinen oder Drohnen plant Thailand den Abwurf hunderttausender sogenannter Samenbomben zur schnellen Wiederaufforstung abgeholzter Gebiete.

Laut Umweltredakteurin Jennifer Horton von How Stuff Works hat diese Methode "nicht immer eine so hohe Erfolgsrate wie die manuelle Wiederaufforstung". Ihr Erfolg ist stark von Wind, Lokalität, der Wahl der richtigen Samen zur richtigen Jahreszeit und der Abwesenheit von Tieren abhängig, die anderenfalls die Samenkugeln auffressen, bevor sie wirken können. Auf der anderen Seite spricht die "erstaunliche Quantität" der auf diese Weise pflanzbaren Samen für diese im wahrsten Sinne des Wortes flächendeckende Methode. "Ein großes Flugzeug kann rund 100.000 Samenbomben pro Einsatz abwerfen, aus denen potentiell 1 Million Bäume entstehen." Selbst, wenn auf diese Weise nur 70 - statt wie bei der manuellen Methode rund 95 - Prozent der Pflanzungen gelingen, "hat man immer noch 700.000 Bäume gesetzt." Eine Arbeit, die auf manuelle Weise selbstverständlich nicht so schnell möglich ist.

Eine wunderbare Pointe dieser in einem kleinen Video vom Discovery Channel und European Forest Institute vorgestellten Methode liegt außerdem darin, dass die Flugzeuge, die dabei zum Einsatz kommen, meistens den gleichen Baureihen entsprechen wie jene, die ansonsten statt des Lebens den Tod aus der Luft bringen:

Wie gut wiederum die kleinen Samenkugeln tatsächlich aufgehen, kann jeder bestätigen, der in seinem Privatleben das Hobby des "Guerilla Gardening" betreibt, in dem vergleichbare Kugeln zur schnellen Pflanzung von Bäumen oder Wildblumeninseln zum Einsatz kommen.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche.

Oliver Uschmann (Chefredakteur)