Maren Kroymann
„Anständiges Lästern ist eine qualifizierte Form der Meinungsbildung.“
Zur Person
Maren Kroymann, Jahrgang 1949, ist als jüngstes Kind einer promovierten Romanistin und eines Professors für Altphilologie in Tübingen aufgewachsen. Nach Aufenthalten in den USA und Paris ging sie 1971 nach Berlin, wo sie unter anderem im Hanns-Eisler-Chor sang. 1977 bestand sie ihr erstes Lehramts-Staatsexamen. Ihrem ersten eigenen Bühnenprogramm „Auf du und du mit dem Stöckelschuh“ (1982) folgen Auftritte in Dieter Hildebrandts „Scheibenwischer“, ab 1988 stand sie an der Seite von Robert Atzorn in der SDR-Serie „Oh Gott, Herr Pfarrer“. Zwischen 1993 und 1997 hatte sie mit „Nachtschwester Kroymann“ als erste Frau eine eigene Satiresendung im Öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Seit 2017 ist sie in der ARD mit dem Format „Kroymann“ zu sehen. 2019 erhielt die Schauspielerin und Sängerin den Fernsehpreis Rose d’Or für ihr Lebenswerk, 2021 schloss sie sich der Initiative #actout an, die mehr Sichtbarkeit für queere Schauspielerinnen und Schauspieler fordert. Kroymann selbst hatte sich bereits 1993 geoutet.
05. September 2022, Berlin. Die Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin Maren Kroymann wird bei der Fotosession im Deutschen Historischen Museum in Berlin einige Male von Fans erkannt. Kein Wunder, ihre ARD-Sendung »Kroymann« erfreut sich großer Beliebtheit. Nachdem die Fotos im Kasten sind, setzen wir uns auf eine Bank im zweiten Stock des Pei-Baus, wo kaum Besucher vorbeikommen. Maren Kroymann hat eine Thermoskanne Tee mitgebracht und nimmt sich Zeit für ein ausführliches, offenes und durchaus heiteres Gespräch über Feminismus, das Fernsehen und das Älterwerden. Dabei macht sie unter anderem klar, weshalb man Schauspielerinnen nie unterschätzen sollte.
Maren Kroymann, da wir an diesem Ort sitzen – fühlen Sie sich in Museen wohl?
Ich liebe sie sehr! Auf Reisen in andere Länder oder Städte fühle ich mich gleich vertraut, wenn ich ins Museum gehe, das rührt bei mir aus Kindheitszeiten. Den ersten Museumsbesuch erlebte ich mit meinem Vater, der sich sehr für Kunst interessierte. Wir haben uns die Alte Pinakothek in München angeschaut, die fand ich toll.
Die Comedian Hannah Gadsby sagt in ihrem Netflix-Special „Nanette“, dass die westliche Kunstgeschichte uns vor allem eins lehrt: Es gibt nur zwei Typen von Frauen…
Oh ja, ich erinnere mich: die Heilige und die Hure. Die Jungfrau, die man knacken muss, oder die Hure, die man geknackt hat, aber nicht heiratet… und beide tragen auf Gemälden nicht gerne Kleider. (lacht)