Katja Kullmann
„Die Führungsetage ist nicht das Stockwerk, in dem man klüger wird.“
Zur Person
Katja Kullmann (geboren 1970 in Bad Homburg) lebt und arbeitet als Essayistin und Journalistin in Berlin. 2002 erschien ihr feministisches Sachbuch „Generation Ally. Warum es heute so kompliziert ist, eine Frau zu sein“, für das sie im darauffolgenden Jahr den Deutschen Buchpreis erhielt. 2004 veröffentlichte Katja Kullmann, die sich „als Tochter aus dem unteren Mittelstand“ bezeichnet, die Erzählung „Fortschreitende Herzschmerzen bei milden 18 Grad“, in der sie die scheinbar unmögliche Liebe zwischen einer Kosmetikerin und einem Feuilletonredakteur schildert. Sieben Jahre später erschien ihr autobiografisches Buch „Echtleben“, in dem sie von ihren Jahren als Hartz-IV-Empfängerin erzählt und damit auf die prekären Verhältnisse freier Journalisten und Autoren aufmerksam macht. Danach war sie Redakteurin bei der „Emma“, später stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung „Freitag“. Heute ist sie als Themenchefin bei der Wochenendausgabe der „taz“ tätig.
05.02.2014, Berlin. Katja Kullmann stellt noch eben die Musik im Hintergrund ab und los geht’s mit dem Interview. Womöglich könnte man mit dieser Frau über wirklich alles reden: Beim Ukraine-Konflikt anfangen, einen kleinen Schlenker Richtung Klatsch und Tratsch, Mann und Frau machen, die Frage nach Gott streifen, nebenher über die Eitelkeit der Geistesarbeiterkollegen witzeln, und darüber, warum der ganze Zirkus des Lebens trotz allem so einen Spaß macht. Gut, der Ukraine-Konflikt ist am Ende irgendwie unter den Tisch gefallen, die anderen Fragen zum Glück nicht. So hat die Autorin genug Gelegenheit, ihre Schlagfertigkeit unter Beweis zu stellen.
Frau Kullmann, sind Sie gerade mürrisch oder milde?
Katja Kullmann: Ach, ich bin eigentlich ziemlich milde, wieso?
Ich dachte mir, entweder ist sie mürrisch oder sie denkt sich: „Wieso eigentlich mürrisch? Ich werde milde sein!“
Tatsächlich war es ungefähr so. Weil ich beim Vorgespräch eben nicht ganz verstanden hatte, was Sie mit mir vorhaben, was Sie von mir wissen wollen. Da war ich wirklich etwas mürrisch. Aber nun fragen Sie einfach!