George Clooney
„Ein Schauspieler braucht keinen Kopf.“
Zur Person
George Clooney wurde am 06.05.1961 in Lexington, Kentucky, geboren. Anfang der 1980er stieg er ins Filmgeschäft ein, musste sich aber jahrelang mit zweitklassigen Fernsehrollen zufrieden geben. Erst Mitte der 90er gelang ihm als Kinderarzt Doug Ross in der Krankenhausserie „Emergency Room“ der Durchbruch. Eine lange Anlaufzeit brauchte er auch bei seiner Kinokarriere, obwohl er sogar Rollen wie Batman erhielt. 1998 bekam er für seine Rolle als Gangster in „Out of Sight“ Beifall von Kritik und Publikum und festigte seinen Status umgehend mit der Kriegssatire „Three Kings“. 2002 versuchte er sich mit „Confessions“ zum ersten Mal als Regisseur und konnte damit einen künstlerischen Achtungserfolg landen. Clooney arbeitet vorzugsweise mit bewährten Partnern zusammen, darunter Steven Soderbergh, mit dem er auch die „Ocean’s“-Gaunerkomödien drehte, und den Gebrüdern Coen.
23.02.2004, Köln. George Clooney ist im Gespräch ebenso authentisch und ungekünstelt, wie man sich das bei ihm vorgestellt hatte. Mit Stil und Witz berichtet er von seinem unkonventionellen Weg in die Traumfabrik, erzählt über echte Freundschaften und falsche Freunde – und gibt obendrein einen beherzt ehrlichen Einblick in die Problematik, als einer der größten Womanizer dieses Planeten den passenden Partner zu finden. Es ist geradezu erschreckend, wie höflich und charmant er dabei die ganze Zeit bleibt.
Herr Clooney, Sie waren bereits über 30, als Sie erstmalig ins Licht der Öffentlichkeit traten. Wie kann man sich die Kindheit von George Clooney vorstellen?
George Clooney: Bunt und unbeschwert. Ich bin in Kentucky groß geworden, also ein Landei. Kentucky ist das Land des Tabaks, alles drehte sich darum. Meine Familie war zwar mit anderen Dingen beschäftigt, Singen und Fernsehen, aber ich habe mir mein erstes eigenes Taschengeld ganz klassisch als Erntehelfer verdient. Komischerweise habe ich aber nie ernsthaft angefangen zu rauchen. Das liegt vielleicht daran, dass neun Onkel und Tanten von mir an Lungenkrebs gestorben sind. Insofern habe ich schon recht früh gelernt, dass Rauchen die wahrscheinlich am ehesten vermeidbare Todesursache ist. (lacht)
In Sachen Fernsehen konnten Sie schon früh Einblicke gewinnen: Ihr Vater war ein Gameshow-Moderator.
Ich bin buchstäblich umgeben von diesen Shows aufgewachsen. Die Sets waren mein Spielplatz! Die erste Show meines Vaters hieß „Money Maze“. Da wurde live übertragen, wie sich ein Mann mit verbundenen Augen durch ein Labyrinth in Richtung Geld tastet, während die Ehefrau von draußen dirigiert. Ich glaube, das war das Spannendste im damaligen amerikanischen Fernsehen. Mein Vater hatte auch eine Talkshow, „The Nick Clooney Show“, in der ich mit zwölf hinter der Kamera immer die Plakate mit den Stichworten hochgehalten habe. Wenn das Publikum dann das Studio verlassen hat, wurde die Bühne zu einer Bowlingbahn umgebaut und die nächste Show, „The Bowling Alley“, konnte losgehen. Natürlich hat mein Vater auch die moderiert. Und das alles fürs Lokalfernsehen in Kentucky. Damals kam mir das normal vor, heute ist mir klar, dass es der absolute Irrsinn war.