DVD & Blu-ray

Trumbo

Paramount · 21. Juli

Bryan Cranston hat es geschafft, dass man bei seinen Auftritten als liebevoller Familienvater in der Fernsehserie „Malcolm Mittendrin“ inzwischen immer auch Walter White mitdenkt, den Moralelastischen Drogenkoch aus „Breaking Bad“. Er hätte es verdient, dass sich in Zukunft bei seinem Anblick auch Gedanken an Dalton Trumbo einstellen, denn den gab es wirklich, und er hat diese Würdigung im erbaulichen Message-Movie-Stil absolut verdient. „Trumbo“ erzählt die Geschichte eines unverschämt talentierten Drehbuchautors, der im Hollywood der späten Vierzigerjahre Opfer der grassierenden Kommunistenhatz wird. Weil er nicht bereit ist, seine liberalen Überzeugungen zu verleugnen oder seine vermeintlichen Spießgesellen zu verpfeifen, riskiert der Mann erst seine Karriere und dann sein Nervenkostüm. Trotzdem gelingt es ihm unter anderem, unter falschem Namen das Skript für den Audrey-Hepburn-Klassiker „Ein Herz und eine Krone“ zu verfassen und sich mit dem Oscar-Gewinn zumindest inkognito zu rächen. Die spätere Wiederherstellung seiner Berufsehre quittiert Trumbo übrigens nicht mit Revanchegelüsten und Schuldzuweisungen, sondern mit übermenschlicher Contenance seltenen Formats. Bryan Cranston ist jemand, dem man das abnimmt. Mit seinem Norman-Rockwell- Gesicht und der geballten Schauspielkraft von John Goodman, Helen Mirren, Louis C.K. und Michael Stuhlbarg hinter sich, überzeugt er als aufrechter Amerikaner, dessen Standfestigkeit heutzutage wohl von Hate Speech, Internetverleumdungen oder Donald Trump auf die Probe gestellt werden würde. Dass sich die Perfidie von Rufmord, Gängelung und Angstkampagnen am liebsten über den rechten Flügel einschleicht, hat hierzulande Alexander Gauland ja vortrefflich unter Beweis gestellt.

Markus Hockenbrink