Musik

The Veils

Total Depravity

Nettwerk / Soulfood · 26. August

Der Axolotl ist ein Lurch mit beachtlicher Karriere in der Popkultur. In Helene Hegemanns Debütroman „Axolotl Roadkill“ zieht er zusammen mit der Heldin durchs Berliner Nachtleben. Als deutlich wurde, dass die Autorin die umstrittene Kulturtechnik des Plagiierens angewandt hatte, diente der Begriff „Axolotl“ als Synonym dieser Kunst – oder eben Un- Kunst. Blixa Bargeld widmete dem Tier ein Lied, wie jetzt auch Finn Andrews, Betreiber der Band The Veils mit Wurzeln in Neuseeland und Heimat in London. Sein „Axolotl“, zu Deutsch „Wassermonster“, nimmt die Stimmung der düsteren Lebenswelt des Lurches auf. Dass Andrews dabei den angesagten US-Rapper El-P mittun lässt, deutet darauf hin, dass auch er Verfechter des postmodernen Remixens von Popkultur ist. Sein fünftes Album bietet danach elf weitere dunkle Songs zwischen morbidem Blues und Electronica, Nick Cave und Nine Inch Nails. In David Lynchs Neuauflage von „Twin Peaks“ hat Finn Andrews hat eine Gastrolle ergattert. Das passt.

André Boße