Musik

Neuerscheinungen der Woche

Foto: Andrew Whitton

Stereophonics - Scream Above The Sounds

Parlophone/Warner, 27.10.2017

Streophics Stereophonics gehören zu den erfolgreichsten Geheimtipps der Welt. Außerhalb von UK sind sie nicht selten noch immer ein Fall für Besser-Informierte, weil sich weder die Band noch ihre Songs medial aufdrängen. Und trotzdem verfügt das britische Quartett über ein weit verzweigtes Millionen-Publikum. Sechs Nummer-Eins-Alben, Touren mit David Bowie, U2 oder The Rolling Stones sowie zahlreiche prominente Advokaten sprechen eine deutliche Sprache. Als Bob Dylan kürzlich gefragt wurde, was er gerade höre, antwortete er: Stereophonics. Mit solchen Lorbeeren fährt die Band seit 20 Jahren stromaufwärts und ist inzwischen in den Stadien der Welt zu Hause – dort, wo auch ihr Sound am besten aufgeht: Indie-Rock für die Arena. Da macht das zehnte Studioalben „Scream Above The Sounds“ keine Ausnahme. Songs wie die schillernde Halbballade „All In One Night“ werden sich, erst recht in solch gekonnt-eingängiger Darreichungsform, auch ohne riesige Promo-Maschinerie wieder den Weg zu ihrer Hörerschaft bahnen.

Daniel Thomas


Gisbert zu Knyphausen - Das Licht dieser Welt

PIAS/Rough Trade, 27.10.2017

Gosbert zu Knyphausen Viel ist anders und doch ist das Wichtigste geblieben. Gisbert zu Knyphausens Musik berührt im Inneren und steckt Musiker wie Mark Foster oder Tim Bendzko mit ihren ewigen Plattitüden locker in die Tasche. Dabei gibt es auf „Das Licht dieser Welt“ erstmals auch zwei englische Songs, was zunächst verwundert. Wenn Knyphausen einen dann aber bei genauerem Hinhören mit „Teheran Smiles“ in den Iran entführt und dort hörbar seine Trauer überwindet, macht das plötzlich Sinn. Auch musikalisch ist viel passiert. Gisbert zu Knyphausen hat sein Singer/Songwriter-Gewand weitestgehend abgestreift und umgibt sich mit Bläsern und Klavier. Er erzählt weniger von sich selbst und mehr von den Menschen um sich herum. In „Unter dem hellblauen Himmel“ besingt er eine Jugendliebe, den zu kurzen Sommer, die Sinnhaftigkeit und den Tod. All das in weniger als fünf Minuten mit den schönsten Bildern unter einen Hut gezaubert, ohne dass es forciert wirkt. Ach Gisbert, du hast die letzten sieben Jahre so sehr gefehlt.

Katharina Raskob