Musik

Neuerscheinung der Woche

Tori Amos - Native Invader

Decca · 20. Oktober

(Foto: Paulina Otylie Surys)

Tori Amos Wenn Tori Amos am Bösendorfer-Piano ihre gewohnt opulenten Bassakkorde erklingen lässt und dazu ihre enigmatische Stimme erhebt, wird es totenstill um sie herum. Denn die amerikanische Singer-Songwriterin operiert in ihren Alben stets am offenen Herzen. Und das ist auch bei ihrem mittlerweile 15. Studioalbum nicht anders. Der heimische Eindringling also, der sich und seine Umwelt ins Wanken bringt. Sie verhandelt dabei nichts Geringeres als die komplexen makro- wie mikroskopischen Problematiken unserer Welt und darüber hinaus. Angefangen bei den politischen Eskapaden und moralischen Verwerfungen Donald Trumps in „Broken Arrow“, den Nöten der Immigranten in „Bang“ oder den Folgen des Klimawandels in „Up the Creek“. Somit wird „Native Invader“ mit seiner mystisch kryptischen Lyrik zu einem holistischen Gebilde, das uns jedoch nicht pessimistisch stimmen sollte. Denn es sind vor allem die Selbstheilungskräfte, die Amos mit ihrer Musik heraufbeschwören will. Und es glückte. Ihre Songs heilen.

Björn Eenboom