Musik

Musiktipps der Woche

Kian Soltani • RIOPY

Photo: Holger Hage / DG

Kian Soltani • Home

Deutsche Grammophon /Universal • 9. Februar

Kian Soltani HomeHeimat ist längst kein klares Konzept mehr. Menschen sind gezwungen, ihr Zuhause aufgrund von Krieg oder Armut zu verlassen. Sie finden – im besten Falle – woanders Sicherheit und Ruhe und sind ihren ethnischen Wurzeln dennoch stets verbunden. Ähnlich geht es sicher auch Kian Soltani. Der Cellist ist im österreichischen Vorarlberg als Sohn zweier Musiker aus dem Iran geboren. Sein Debütalbum „Home“ greift diese Situation auf – die zweifache Heimat. Der 26-Jährige, der letztes Jahr mit dem Leonard Bernstein Award ausgezeichnet wurde und als großer Hoffnungsträger unter den jungen Instrumentalisten dieser Zeit gehandelt wird, kombiniert Stücke der beiden großen deutschen bzw. österreichischen Romantiker Schubert und Schumann mit den „Persian Folk Songs“ des zeitgenössischen, iranischen Komponisten Reza Vali. Was wie eine ungewöhnliche Kombination klingt, wird unter dem Cellobogen Soltanis zu einer interessanten Einheit, die sein gefühlvolles und virtuoses Spiel eindrucksvoll zur Schau stellt.

Katharina Raskob


Riopy • Riopy

Warner • 2. Februar

RiopyNeo-Klassik findet bereits seit einigen Jahren auch außerhalb der stereotypen Klassik-Szene Gehör. Künstler wie Nils Frahm oder Ólafur Arnalds scheuen sich nicht davor, klassische Elemente mit elektronischen Klängen zu verbinden und erfreuen sich auch unter jüngeren Leuten einer großen Hörerschaft. Riopy hingegen verlässt sich allein auf das Klavier und hat die Gabe, mit nur diesem Instrument eine ganze Welt zu erschaffen. Nicht ohne Grund hat der Franzose bereits einige Filme musikalisch untermalt. Die Stücke seines selbstbetitelten Albums entfalten sich so organisch, dass man automatisch in ihren Bann gezogen wird und vor dem geistigen Auge eine ganze Palette an Bildern entsteht. „Sunrise“ klingt tatsächlich wie eine aufgehende Sonne und bei „Attraction“ kann man den Tanz der Gefühle, der zwischen zwei sich liebenden Menschen entsteht, vor sich sehen. Dank seines Talents schafft Riopy es, mit seiner Klaviermusik Bilder zu malen, ohne sich dabei in seiner Virtuosität zu verlieren.

Katharina Raskob