Musik

Monkees

Good Times!

Rhino / Warner · 27. Mai

Eines vorweg: Machen Sie sich auf eine zünftige Portion Namedropping gefasst, während wir sortieren, was es mit diesem Album auf sich hat. Wir beginnen mit einer irreführenden Formulierung in unser aller Lieblingslexikon: „The Monkees war eine US-amerikanische Pop-Rock-Band“ eröffnet der Eintrag auf Wikipedia und lässt denken, die Combo sei Geschichte. Doch mitnichten: Trotz des Todes von Leadsänger Davy Jones im Jahr 2012 besteht die Formation weiterhin. Bester Beweis ist „Good Times!“, Studioalbum Nummer Zwölf und zugleich das erste seit der 1996er-Platte „Justus“, die zum dreißigjährigen Jubiläum der Ende der Sechzigerjahre für die US-Fernsehserie gleichen Namens per Zeitungsinserat zusammengecastete Truppe erschienen war. Nun ist das goldene Jubiläum zu feiern – allemal Anlass genug für ein paar neue Songs. Die stammen in diesem Fall allerdings nur zum Teil von den verbliebenen Bandmitgliedern Micky Dolenz, Peter Tork und Michael Nesmith, sondern von einer von Produzent Adam Schlesinger (Fountains Of Wayne) handverlesenen Schar geschichtsbewusster, stilsicherer Gegenwartsgitarrenhelden und Fanboys: Rivers Cuomo (Weezer), Ben Gibbard (Death Cab For Cutie) und Andy Partridge (XTC). Ferner haben sich die Britrocker Noel Gallagher und Paul Weller für einen Track zusammengetan. Ergänzt werden diese frei von Profilierungsstreben hübsch vor sich hin plätschernden Gefälligkeiten um einige Songs, die bereits in den Sechzigern eingespielt wurden: „Love To Love“ etwa, auf dem noch Davy Jones zu hören ist, und der Titeltrack, für den ein altes Originaltape mit der Stimme des anno 1994 verstorbenen Songwriters Harry Nilsson aufbereitet und in ein die Jahrzehnte überspannendes Duett mit Dolenz umgemodelt wurde. Fans der Monkees wird es freuen.

Friedrich Reip