Musik

Michael Wollny & Vincent Peirani

Tandem

ACT · 30. September

Pianist Michael Wollny beschrieb kürzlich im Interview mit GALORE auf wunderbare Weise den Reichtum der Entdeckungen, die im Jazz möglich sind – indem man einfach spiele. Genau das tut er nun im „Tandem“ mit dem französischen Jazzkollegen und Akkordeon-Virtuosen Vincent Peirani: Die beiden sitzen, so zeigt es auch ein Foto im Booklet, nah beieinander und meditieren gemeinsam über einem musikalischen Thema, das mal ganz zart angedeutet schmeichelt, mal kraftvoll und mit zwei Dutzend Noten pro Sekunde aufblüht. Vielleicht dem Instrumentarium geschuldet, denkt man beim Hören – so man überhaupt dabei denkt – allerdings eher an eine freigeistige, auch mal betont dissonante Version des „Amélie“-Soundtracks von Yann Tiersen anstelle dessen, was der Ungeübte mit Jazz verbinden würde. Aber ist nicht gerade auch das Jazz? Alles geht, alles ist möglich und machbar? „Tandem“ wird damit zu einer spartanisch instrumentierten, gleichwohl irre reichhaltigen Zuhörplatte.

Sascha Krüger