Kino

Kinofilm der Woche

Maleika

Camino · 12. Oktober

Matto Barfuss ist bekannt als der „Gepardenmensch“. Für sein neuestes Projekt begleitete er die Gepardin Maleika bei der Aufzucht ihrer sechs Jungen.

Dass eine Gepardin sechs Jungen zur Welt bringt, ist außergewöhnlich. Normalerweise besteht ein Wurf aus zwei bis vier Jungen, von denen nur wenige das erste Lebensjahr überleben. Direkt zu Beginn wird klar, dass „Maleika“ keine typische Tierdokumentation ist, sondern vielmehr eine Art Spielfilm. Nicht nur bekommen alle Gepardenjungen Namen, Matto Barfuss hat sich ebenso für den „Disney-Effekt“ entschieden und verleiht möglichen Gedanken der Tiere mithilfe der Stimme von Erzähler Max Moor Ausdruck. Dass dieses Stilmittel auch ein Risiko bedeutet, ist ihm bewusst. „Wir arbeiten gerade an einer Weltfassung des Films und in der ist noch viel mehr Disney drin. Da sprechen beispielsweise alle Kinder. Das kann man in Deutschland leider so nicht umsetzen, was ich sehr schade finde. Mir geht es vor allem darum, eine möglichst große Nähe zu den Figuren aufzubauen. Ich wollte keine weitere Naturdokumentation machen, denn die brauchen wir schlichtweg einfach nicht mehr. Wir müssen den Leuten den Geparden nicht mehr erklären, sondern Emotionen wecken“, erläutert Barfuss seinen Standpunkt. In Sachen Drehbuch hatte er keine andere Wahl, als sich auf die Natur zu verlassen – und wurde nicht enttäuscht. Maleika erlebt mit ihren Jungen Höhen und Tiefen, denn das Leben in freier Wildbahn ist alles andere als ein Spaziergang und daran kann auch Barfuss nichts ändern. Denn auch, wenn es ihm zeitweilig schwerfällt, kommt ein Eingreifen in die Natur nicht in Frage: „Es ist ein funktionierendes Ökosystem und das verstehen wir nach wie vor bei Weitem noch nicht genug. Jeder Eingriff würde das bestehende System aus Beutetier und Jäger verändern.“ Etwas bewegen möchte Barfuss für seine „Schauspieler“ natürlich trotzdem. Deswegen gründete er die Initiative „Green Belt Botswana“, die er mit den Erlösen des Films unterstützt. Ziel des Projekts ist der nachhaltige Schutz des einmaligen Lebensraums in der Wüste Kalahari für Menschen und Tiere. Eine große Säule ist die Bildungs- und Aufklärungsarbeit, um beispielsweise Konflikte zwischen Farmern und Raubtieren zu lösen und Kinder für die Einzigartigkeit ihrer Fauna zu sensibilisieren. Statt auf Effekthascherei, wie beispielsweise viele Löwen-Aufzuchtstationen, setzt Barfuss beim Thema Artenschutz also auf Nachhaltigkeit. Und wenn ein effekthascherisches filmisches Stilmittel dafür von Nöten ist, dann heiligt der Zweck doch eindeutig die Mittel.

Fazit:
Man muss sich auf „Maleika“ einlassen. Wenn man das geschafft hat, dann beginnt die Achterbahn der Gefühle. Man fiebert mit dieser tapferen Mutter, die unglaublich viel Stärke und Mut aufbringt, um ihre Jungen zu schützen. Barfuss’ Rechnung geht auf, denn tatsächlich hat man nach dem Film das Bedürfnis, seinen Teil zur Erhaltung der Artenvielfalt beizutragen.

Katharina Raskob