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Es ist nicht fair, einen Künstler dafür zu kritisieren, dass er neue Ansätze ausprobiert. Dennoch galt weithin die Meinung, dass Spaniens bedeutendstem Regisseur Pedro Almodóvar durch Experimente mit Gefühlskitsch und Komödiantischem zuletzt die Fähigkeit als zielsicherer Filmemacher abhanden kam. „Julieta“ erzeugt wieder Vertrauen in seine Brillanz als Chronist komplizierter Frauenschicksale beim Kampf um emotionale Erlösung. Siehe Julieta, titelgebende Protagonistin dieses Films, der auf drei Kurzgeschichten der Starautorin Alice Munro basiert, in denen man die Hauptfigur über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten kennenlernt. Almodóvar verbindet diese zu einer Geschichte über eine Mutter, die nach zwölf Jahren Stille versucht, den Kontakt zu ihrer Tochter wiederzufinden. Das bietet viel Raum für innere Zerwürfnisse und Grundsatzfragen. Man sieht: Kaum steht die Schuld und ihre Aufarbeitung wieder im Fokus, gelingt Almodóvar das nächste Glanzstück.