Musik

Jean-Michel Jarre

OXYGÈNE 3

Sony · 2. Dezember

Der Pop-Megalomane Jean-Michael Jarre, der die elektronische Musik aus der Geek- Ecke in den globalen Kommerz und in die Fährstuhle führte, besinnt sich nach vierzig glamourösen Jahren der bloßen Kraft seiner kosmischen Klänge. Statt schwebender Laserharfen in den Londoner Docks oder Schallorgien auf dem Roten Platz, bietet sein neues Studioalbum eine schnörkellose Fortsetzung seines Debüts und Durchbruchs von 1976. Die Tracks klingen nicht selbstbezogen oder nostalgisch, sondern wie die konsequente und tonangebende Weiterentwicklung des organischen Werks von Jarre und seines tiefsitzenden Einflusses. Man versteht, woher Booka Shade und die Chemical Brothers ihre Inspiration geschöpft haben mögen. Analoge Synthesizer und neueste Sound-Technologie tragen durch das minimalistische Arrangement, das manchmal an Co-Pioniere wie Tangerine Dream erinnert, dann aber doch eine entscheidende, Jarre-eigene Brachialnote hat. Dieses neue Understatement steht dem Erfinder des Elektropop ausgezeichnet.

Miguel Peromingo