Literatur
James Lee Burke
Vater und Sohn
Heyne Hardcore · 14. NovemberJames Lee Burke weiß, wie er seine Pulp Fiction in Position bringt. Bereits in der ersten Szene führt der abgerissene Cowboy Hackberry Holland in der kargen Wüste zwischen Texas und Mexiko unter schwefelfarbenen Wolken Gespräche mit seinem Gaul, garniert von „haifischzahnartigen“ Bergen, zerbrochenen Tequila-Flaschen und einem Leichenwagen vor dem Bordell. „Vater und Sohn“ setzt die Reihe um Texas Ranger Holland fort, die 1971 mit „Lay Down My Sword And Shield“ begann und vor einigen Jahren mit „Regengötter“ und „Glut und Asche“ fortgesetzt wurde. Burke lebt seinem Hang zur Serie in eindringlichen Bildern, klirrend klarer Sprache und irrsinnigen Plots aus. Der Roman offenbart die Liebe des bald 80-jährigen Autors zum Kino. Einige seiner Werke wurden verfilmt. Die episch angelegte Räuberpistole „Vater und Sohn“ ist sicherlich ebenfalls mit der Leinwand vor Augen entstanden – wer im österreichischen Waffenhändler Arnold Beckman nicht Christoph Waltz aufblitzen sieht, hat zuletzt wohl einiges verpasst.
Friedrich Reip