Kino

Jacques – Entdecker der Ozeane

DCM · 8. Dezember

Fabelhafte Welt auf See

Die Verfilmung des Lebens von Jean-Jacques Cousteau bringt ein Wiedersehen mit Audrey Tautou. Dabei war sie eigentlich mehr am Dreh als an der Rolle interessiert.

Angeblich wussten Sie gar nicht, wer Simone Cousteau war. Warum haben Sie diese Rolle trotzdem angenommen?
Eigentlich wusste kaum jemand etwas über Simone Cousteau, selbst die Fans, die ihren Mann verehrten. Ich sagte zu, weil ich das Abenteuer suchte. Ich wollte bei den Dreharbeiten Monate lang über die Meere schippern, die Antarktis bereisen. An Bord fühle ich mich am wohlsten, ich gehe auch selbst Segeln. Letztlich war genau das der Zugang zur Rolle der Simone, die sich genau das Gleiche erträumte. Diese Frau hat 40 Jahre auf einem Boot verbracht! Aus diesem Grund hat sie die Pläne ihres Mannes von Anfang an unterstützt.

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            Allerdings stand Simone Cousteau auch immer im Schatten ihres Mannes – und somit auch Ihre Figur im Film. Können solche Rollen überhaupt interessant sein?</strong><br>
            Sie führte das Leben, das sie führen wollte. Sie war nie an Publicity interessiert, hätte nie so berühmt werden wollen wie ihr Mann. Zwar hat er sie betrogen, wenn er an Land unterwegs war, aber ihr Dasein an Bord war nun mal das Wichtigste für sie. In ihrer Biografie ist einer ihrer Briefe veröffentlicht, in dem sie klar sagt, dass diese Jacht ihr Zuhause war. Würde sie das verlieren, wäre sie tot. So gesehen fügt sie sich nahtlos in die Kontinuität meiner bisherigen Rollen. Ich wollte immer Frauen spielen, die ihren eigenen Weg gehen.
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            Bei Ihrer Rollenwahl haben Sie um Hollywood weitgehend einen Bogen gemacht, obwohl Sie mit „Da Vinci Code“ einen internationalen Blockbuster landeten.</strong><br>
            Ich war nie wirklich an Hollywood interessiert. Nach „Amélie“ bekam ich sehr viele Angebote, und so ein exotisches Abenteuer wie „Da Vinci Code“ machte mir als Ausnahme auch Spaß. Aber ich liebe französische Filme, und ich liebe es, in meiner Heimat zu drehen. Bei einer großen USProduktion steht man automatisch im Rampenlicht, weil eine unglaubliche Werbemaschinerie sie antreibt. An dieser Art von Glamour bin ich nicht interessiert.
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            Wie würden Sie sich selbst charakterisieren?</strong><br>
            Ich denke und hoffe, dass ich eine Träumerin mit viel Fantasie, aber auch mit ganz handfesten Werten und Moralvorstellungen bin. Das ist ein etwas eigenartiger Cocktail, und der macht es den Menschen in meinem Umfeld nicht immer einfach, mit mir auszukommen. Aber im Zweifelsfall komme ich auch ganz alleine klar.
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            <p class="culture-author"><strong>Interview:</strong> Rüdiger Sturm</p>
            <p><strong>Unser Fazit:</strong> 
                Es ist das Dilemma jedes biografischen Films: die wichtigen Schlüsselstationen eines spannenden Lebens abdecken oder aus der Realität ein eigenständiges Kunstprodukt formen? Regisseur Jérôme Salle hat sich für die erste Variante entschieden, was alle Fans von Cousteau und Naturdokus à la „Planet Erde“ zufriedenstellen sollte. Zu einem erzählerisch-ästhetischen Ereignis wird der Film durch das Abklappern der Stationen allerdings nur bedingt.
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